In Aschaffenburg startete in dieser Woche der Prozess gegen einen Mann, der 2015 mit seiner Familie aus Syrien geflüchtet war. Er soll seine eigene Tochter ermordet haben. Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter warnt vor einem „übersteigerten Ehrbegriff“.
Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, warnt vor Übergriffen auf Frauen, bei denen als Motiv eine angebliche Ehrverletzung angegeben wird. „Die sogenannten Ehrenmorde sind ein Phänomen, das uns bereits seit vielen Jahren besorgt“, sagte Fiedler zu WELT AM SONNTAG. „Prävention und Intervention sind in diesem Umfeld eine große Herausforderung“, so Fiedler. Der „übersteigerte Ehrbegriff“, der in bestimmten Milieus zu finden sei, lasse sich „nicht mit unserem Grundgesetz in Übereinklang bringen“.
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Am Donnerstag startete in Aschaffenburg der Prozess gegen Hashem N. – er soll seine Tochter wegen ihres Lebensstils und ihrer Beziehung zu einem Mann umgebracht haben. Aktuell laufen in Deutschland drei weitere ähnlich gelagerte Prozesse.
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) werden pro Jahr etwa 300 Frauen in Deutschland getötet – die Zahl der getöteten Männer liegt jedes Jahr niedriger. Die neue kriminologische Forschung hat dafür den Begriff „Femizid“ eingeführt. Etwa ein Drittel aller Morde, die das Bundeskriminalamt in der Statistik unter „Partnerschaftsgewalt“ führt, begingen Männer, die keinen deutschen Pass besitzen. Dabei liegt der Ausländeranteil hierzulande nur bei gut sieben Prozent.