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Europol-Daten Cannabis ist die verbreitetste Droge in Europa

Ob durch die Cannabis-Legalisierung der illegale Drogenhandel eingedämmt werden kann, ist ungewiss
Ob durch die Cannabis-Legalisierung der illegale Drogenhandel eingedämmt werden kann, ist ungewiss
© Hannes P. Albert / DPA
Illegale Cannabis-Geschäfte spülen laut Europol 12,1 Milliarden Euro in die Kassen der organisierten Kriminalität. Der Bund der Kriminalbeamten meint: Legalisierung ist kein Mittel zur Bekämpfung krimineller Netzwerke.

Cannabis macht den größten Teil des europäischen Drogenhandels aus – das geht aus einem Bericht der europäischen Polizeibehörde Europol und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) hervor, der dem stern und RTL vorab vorliegt. Der Marktwert des illegalen Cannabishandels lag 2023 demnach bei 12,1 Milliarden Euro. Damit hat Cannabis einen Anteil von 39 Prozent am europäischen Drogenmarkt.

Cannabis hat damit einen größeren Anteil am europäischen Drogenmarkt als Kokain, das mit einem Marktwert von 11,6 Milliarden Euro einen Anteil von 37 Prozent einnimmt.  

Kokain aus Panama, Kolumbien und Ecuador erreicht über die europäischen Häfen Europa. Mittlerweile werden jedoch nicht nur fertiges Kokain, sondern auch dessen Bestandteile nach Europa geschmuggelt. Die letzten Verarbeitungsschritte finden in der EU statt. Die erhöhte Verfügbarkeit der Kokainbasis könnte auch zu einer größeren Relevanz anderer Kokainprodukte wie beispielsweise Crack führen, befürchten Europol und EMDCCA. Die Menge des beschlagnahmten Kokains steigt seit 2017, die hohe Verfügbarkeit sei beispiellos. 

"Drogenhandel dominiert Organisierte Kriminalität"

Im Gegensatz dazu erwarten die Behörden eine geringere Verfügbarkeit von Heroin in Europa. Die verfügbaren Daten legen nahe, dass das von den Taliban im April 2022 angekündigte Drogenverbot umgesetzt wurde. Demnach sei in Afghanistan – dem größten Exporteur von Heroin – der Anbau von Schlafmohn sowie die Produktion von Heroin im vergangenen Jahr stark gesunken. Für die zuständigen Behörden jedoch kein Grund zur Erleichterung: Es ist zu erwarten, dass der Engpass durch andere Drogen ausgeglichen wird, unter anderem durch synthetische Opioide.  

"Der illegale Drogenhandel dominiert nach wie vor die schwere und organisierte Kriminalität in der Europäischen Union" als "Teil eines komplexen globalen kriminellen Unternehmens, mit Schleusern, die in grenzüberschreitender Zusammenarbeit ein fluides Netzwerk schaffen", heißt es in dem Bericht von Europol und der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht. 

Die im Bundestag beschlossene Teillegalisierung von Cannabis sollte auch eine Einnahmequelle krimineller Netzwerke trockenlegen. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) glaubt jedoch nicht, dass diese Strategie Erfolg hat. "Es ist völlig naiv zu denken, dass wir größere Erfolge bei der Austrocknung des Schwarzmarktes erzielen. Niemand ist so kreativ wie die organisierte Kriminalität in der Erschließung neuer Verkaufswege. Es steht zu erwarten, dass der illegale Handel sich auch auf Jugendliche fokussieren wird", sagt Dirk Peglow, Bundesvorsitzender des BDK.

wue

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