Frankfurter Polizei :
Scharfe Kritik an Führungsstruktur

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Die Fassade des Frankfurter Polizeipräsidiums. Die Frankfurter Polizeiführung sieht sich scharfer Kritik ausgesetzt.
Nach den jüngsten Vorwürfen gegen Frankfurter Polizeibeamte sehen Fachleute strukturelle Mängel in der Organisation. Vorgesetzte haben Straftaten mutmaßlich gedeckt, ohne dass jemand eingegriffen habe.

Nach den jüngsten Vorwürfen gegen Frankfurter Polizeibeamte im Zusammenhang mit mutmaßlich rechtsextremer Äußerungen in Chats sowie Strafvereitelung im Amt und Verletzung von Dienstgeheimnissen fordern die hessischen Polizeigewerkschaften eine stärkere Kontrolle von Vorgesetzten. Gleichzeitig kritisierten sie, dass die Mechanismen, Führungsversagen aufzudecken, in Frankfurt nicht gegriffen hätten, obwohl die hessische Polizei seit zwei Jahren intensiv an einer Verbesserung der Führungs- und Fehlerkultur arbeite.

Wie berichtet, hatten drei Vorgesetzte laut den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft offenbar gewusst, dass ein Polizist des Fahndungskommissariats sich des Verwendens von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen schuldig gemacht hatte. Wie Polizeipräsident Stefan Müller sagte, haben die Beamten die Taten jedoch nicht verfolgt, sondern sogar noch vertuscht. „Es muss deshalb die Frage gestellt werden: Wer hatte Personalverantwortung für diese Führungskräfte?“, äußerte am Sonntag der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jens Mohrherr. „Wie werden diese Führungskräfte wiederum von darüber stehenden Vorgesetzten bewertet?“ Die Polizei könne „nicht unkontrolliert von oben nach unten machen, was Einzelne für richtig halten“.

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Dirk Peglow, sagte, durch die jüngsten Vorfälle würden „alle Maßnahmen, die die hessische Polizei in den vergangenen Jahren ergriffen hat, konterkariert. Vor allem, wenn Führungskräfte im Verdacht stehen, im laufenden Verfahren Einfluss genommen zu haben.“ Man müsse die weiteren Ermittlungen abwarten.