Mit Blick auf mögliche Ausschreitungen in der Silvesternacht fordert der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) Unterstützung durch die Bevölkerung. Die Einsatzkräfte benötigten «Rückhalt und Solidarität durch die Bevölkerung vor Ort», sagte der BDK-Vorsitzende Dirk Peglow den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Für Silvester bedeutet das: Wenn Personen die Einsatzkräfte attackieren etwa mit Böllern oder Flaschen, dann ist es wichtig, dass Passanten sich gegen diese Gewalt verbal wehren und ihren Unmut äußern. Das kann Situationen deeskalieren. Das hilft am Ende auch Polizei und Rettungskräften.»

Silvester sei jedes Jahr eine Ausnahmesituation für die Sicherheitskräfte in Deutschland, sagte Peglow. «Hinzu kommt, dass die politische Lage etwa durch den Krieg in Israel Auswirkungen bis nach Deutschland hat und Menschen polarisiert und radikalisiert.» Zugleich seien diese Einsatzlagen aber Alltag für Polizei und Rettungskräfte. «Und diese Einsätze sind beherrschbar.»

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte zuletzt vor erneuten gewalttätigen Ausschreitungen in mehreren Städten gewarnt. «Ich habe die Sorge, dass Silvester wieder ein Tag sein könnte, an dem wir in manchen Städten blinde Wut und sinnlose Gewalt zum Beispiel gegen Polizisten oder Rettungskräfte erleben müssen», sagte sie.

Vor einem Jahr hatten um den Jahreswechsel in der Silvesternacht in mehreren Berliner Stadtteilen junge Männer mit Böllern und Raketen randaliert. Dabei warfen und schossen sie auch Knallkörper auf Polizisten und Feuerwehrleute. Ähnliche Szenen spielten sich auch in anderen Großstädten ab.

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