Prof. Dr. Hans-Dieter Schwind

Kriminologe
Ordensträger 1987
Der BDK ehrte den wohl derzeit renommiertesten Kriminologen in Deutsch- land. 1974 war Schwind dem Ruf der Ruhr-Universität Bochum auf den Lehrstuhl für Kriminologie, Strafvollzug und Kriminalpolitik gefolgt. Von 1978 bis 1982 musste er sein Amt ruhen lassen, da ihn der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht in sein Kabinett als Justizminister berufen hatte. Zu weiteren Aktivposten zählen bei ihm unter anderem: Vorsitzender der deutschen Justizministerkonferenz, Präsident der Deutschen Krimino- logischen Gesellschaft und Vorsitzender der (Anti-) Gewaltkommission der Bundesregierung.
Seine Themen waren stets "mitten aus dem Leben gegriffen": Dunkelfeld- forschung, Kriminalgeographie, Gewaltkriminalität, Strafvollzug, Entlassen- enhilfe und Kriminalpolitik. Zum Thema "Vorurteile" lud er zu Vorlesungen unbescholtene Bürger, verurteilte Straftäter und Gesetzeshüter ein und stellte sie nebeneinander. Seine Studenten mussten dann raten, wem sie welches Verbrechen zutrauen. Das Resultat: Viele Fehleinschätzungen - da wurden unbescholtene Bürger für Diebe gehalten und Polizeipräsidenten für verurteilte Straftäter.
Dem "Gaffer-Syndrom" - die unterlassene Hilfeleistung - das immer wieder traurige Schlagzeilen macht, widmete er sich, zur Freude der Polizei, besonders intensiv.