"... ich für den Staat tun kann"

06.02.2019

Beim Schmökern auf den BDK-Internetseiten fällt immer wieder auf, dass es auch auf den Landesseiten sehr oft darum geht, bessere Arbeit abliefern zu können. Aus- und Fortbildung, technische Ausstattung, Kriminalpolitik, Prioritätensetzung in der Kriminalitätsbekämpfung - nur ein kleiner Teil der Themen, bei denen Fachlichkeit und nicht monetäre Vorteile im Vordergrund stehen.
"... ich für den Staat tun kann"


"Intrinsische Motivation" ist wohl der passende Begriff für diese Aktivitäten. Passend zum Berufsbild. Nicht die Gegenleistung des Arbeitgebers motiviert, sondern erkannte Ziele: Aufklärung von Straftaten, beweiskräftige Überführung der Täter, Hilfe und Genugtuung für die Opfer, Grundlage schaffen für Rechtsprechung, die möglichst auch annähernd Gerechtigkeit herstellt - um nur einige zu nennen.

Gerade das 50-jährige Jubiläum des BDK bot vielfältigen Anlass, die Entwicklung und Schwerpunktsetzung der gewerkschaftlichen Aktivitäten zu beleuchten. Selbstverständlich ging es auch um materielle Anerkennung der Leistung, um gerechte Bewertung der Tätigkeit und Aufstiegschancen. Immer stand aber auch das berufliche Selbstbild im Fokus, der Anspruch an kompetente Aufgabenerledigung. Beeindruckend das Engagement der Kolleginnen und Kollegen, die den Weg des BDK über die vielen Jahre gemeinsam gestaltet haben.

Da richtet sich der Blick automatisch auf die Gegenwart: Ist es noch das gleiche Selbstverständnis, die gleiche Positionierung zum eigenen gewählten Beruf? Oder hat der Zeitgeist mit dem Trend zum Rückzug ins Private einen Wandel hin zu einer normalen Erwerbstätigkeit verursacht, Leistung und Gegenleistung? Gewerkschaftszugehörigkeit auf Basis einer Wirtschaftlichkeitsberechnung, gewerkschaftliches Engagement unter Vorbehalt der Auswirkungen auf Karrierechancen? Hat der Dienstherr mit Voranstellen wirtschaftlicher Erwägungen, mit Budgetierung und Kosten-Leistungs-Rechnung, mit Begriffen wie "Vollzeiteinheiten" einer Entfremdung Vorschub geleistet? Die Bereitschaft, Freizeit für den Beruf zu investieren, geschmälert?

Die Interessen der Kolleginnen und Kollegen lassen sich nur mit ihrer Unterstützung vertreten. Keine Unterstützung - kein Erfolg. "Was kann ich für meinen Beruf, für mein Arbeitsumfeld, meine Kolleginnen und Kollegen tun?" So könnte in Abwandlung eines berühmten Ausspruches der Einstieg in persönliches Engagement im BDK aussehen.


Matthias Karsch                   
Landesvorsitzender

 

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