15.000 unbearbeitete Strafanzeigen - BDK Bremen schlägt Alarm

01.12.2021

Mehr als 15.000 unbearbeitete Strafanzeigen bei der Bremer Kripo - fatale Folgen für Strafverfolgung und Opferschutz.
Akten

Der Bearbeitungsrückstand bei der Bremer Polizei ist weitaus gravierender als angenommen. Wie im Weser Kurier vom 24.11.2021 berichtet, hat sich bei der Polizei ein Aktenberg von mehr als 15.000 unbearbeiteten Strafanzeigen angehäuft. Doch diese Zahl spiegelt bei Weitem nicht den gesamten Bearbeitungsrückstand der Kriminalpolizei in Bremen wider. In der Tagespresse fielen Rückstände aus schwerwiegenden Deliktsbereichen wie Gewalt- und Sexualstraftaten ganz einfach unter den Tisch. Der BDK Bremen warnt davor, die „Haldenproblematik“ zu verharmlosen oder nur Delikte der einfachen und mittleren Kriminalität in den Blick zu nehmen.

Petra Rump, die Vorsitzende des BDK-Landesverbandes Bremen, ergänzt hierzu:

"Ohne Berücksichtigung blieb in der Presse auch der aktuelle Rückstand bei laufenden Ermittlungen. Die Ermittlungsergebnisse kriminaltechnischer Untersuchungen liegen aufgrund fehlender personeller Ressourcen erst mit erheblicher Verspätung vor. Ein Bearbeitungsrückstand von Wochen oder Monaten ist in Bremen mittlerweile normal und kann gerade bei schwerwiegenden Delikten fatale Folgen haben." 

Auch bei Betrugsdelikten sehen wir als BDK Bremen eine alarmierende Entwicklung. In diesem Bereich haben sich Clanfamilien mittlerweile fest etabliert. Betrugsdelikte sind ausgesprochen lukrativ und ein risikoarmes Betätigungsfeld. Die Folgen für die Opfer sind fatal und gehen zum Beispiel im Bereich der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen weit über den Verlust eines lebenslang angesparten Vermögens hinaus. Die Ermittlungen im Betrugsbereich sind intensiv und langandauernd. Insbesondere dann, wenn auch die im Hintergrund agierenden Täter und nicht nur die Geldabholer oder Finanzagenten ermittelt werden sollen. Der Bereich des Opferschutzes in diesem Bereich ist aufgrund des Personalmangels nur marginal möglich. 

Um diese unhaltbaren Aktenhalden zu minimieren und im besten Falle gänzlich abzuarbeiten, brauchen wir in der Kriminalpolizei Bremen dringend Personal! Der BDK Bremen wird den Politikern diesbezüglich in den nächsten Tagen erneut Ideen und Vorschläge unterbreiten.