Chance vertan

29.09.2018

Wie man im Fernsehen, Radio und der schreibenden Presse verfolgen konnte, bleibt das Niedersächsische Innenministerium in Hannover weiter bei seiner ablehnenden Haltung in Hinsicht auf die Einrichtung von sogenannten „Cold Case Einheiten“ in den Behörden. Der BDK Landesverband Niedersachsen hatte die Einrichtung derartiger Einheiten schon seit längerer Zeit dringend angeraten, damit endlich Bewegung in die Aufklärung der fast 300 alten Verbrechen kommt.
Chance vertan

Wir hatten dazu bereits ausführlich berichtet. Einig über den weiteren Umgang mit den Altfällen sind sich das Niedersächsische Innenministerium und der BDK Landesverband Niedersachsen lediglich in den Punkten, dass die Abarbeitung der Altfälle in den zuständigen Behörden erfolgen und das Niedersächsische LKA dabei unterstützen soll. Damit endet aber auch schon die Einigkeit. 

Keine weitere Rede davon, wie denn die Abarbeitung in den Behörden genau erfolgen soll. Die sowieso schon stark mit laufenden Ermittlungsverfahren belasteten Kolleginnen und Kollegen sollen nunmehr auf Zuruf den einen oder anderen Fall wieder aufnehmen und möglichst schnell zur Aufklärung bringen. Selbstverständlich zusätzlich zum normalen, sowieso schon stark belastenden Tagesgeschäft und überschattet von der ministeriellen Erfolgserwartungshaltung. 

Letztendlich ist das Ganze nur ein Weitermachen wie bisher und kein mutiges Nach-vorne-gehen mit neuem personellen Ansatz, wie vom BDK mit der Aufstellung eigenständiger Cold Case Einheiten in den Behörden gefordert. Offensichtlich hat das Niedersächsische Innenministerium in dieser Hinsicht der Mut verlassen, neue, moderne und effiziente Wege zu beschreiten und dadurch, wie wir meinen, alte Verbrechen schneller oder überhaupt aufzuklären. Die leidenden Angehörigen und Hinterbliebenen hätten diesen Versuch eines neuen Ansatzes allemal verdient. Moderne kriminalpolizeiliche Arbeit sieht anders aus. Schade, dass hier eine historische Chance vertan wurde.

 

Matthias Karsch
Landesvorsitzender

 
 
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