„Gesünder arbeiten bei der Polizei“ (AG GAP);

05.07.2017

Erfahrungsbericht zum Test eines Schichtdienstmodells als Nebenpilot beim KDD der KI Ludwigshafen

Seit Einrichtung der AG GAP ist gesundes Arbeiten in der Polizei aktuell in aller Munde. Es wurde erkannt, dass die meisten Schichtmodelle aktuellen EU-Vorgaben widersprechen. Deshalb soll die Polizei ab 2018 ihre Schichtmodelle umstellen.

Modelle hierzu gibt es viele.

Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie ein solches EU-konformes Modell von den Mitarbeitenden aufgenommen wird, wurde beim KDD der KI Ludwigshafen vom 01.02.2017 – 10.03.2017 ein Test als Nebenpilot durchgeführt. Geplant war ursprünglich eine Testphase von 10 Wochen, mit folgendem Schichtmodell:

 

                        F F – S S – N N - 4 Tage frei.

 

Bislang wurde im sogenannten “Doppelschlagmodell” gearbeitet.

Wie zu erkennen ist, wurde der Test frühzeitig nach 5 Wochen abgebrochen.

Dies lag insbesondere daran, dass die vorgegebenen Ruhezeiten nicht eingehalten werden konnten, da aufgrund unvorhergesehener Personal-Abgänge, die für ein gesundheitsorientiertes Arbeiten erforderliche Personalstärke nicht gehalten werden konnte.  So waren regelmäßig Ersatzgestellungen aus anderen Dienstgruppen erforderlich.

Weiterhin mussten oft die Dienstzeiten überzogen werden, weil die Sofortvorlage relevanter Vorgänge (z. B. Kapitaldelikte, TES, usw.) eine zeitnahe Fertigstellung des Vorganges erforderlich macht.

Hierdurch verkürzte sich wiederum die Ruhezeit bis zum Folgedienst.

 

Insgesamt  bleibt festzustellen, dass keine Vorteile im Vergleich zum vorangegangenen Doppelschlag-Modell durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkannt wurden.

 

Die temporär angespannte Personalsituation innerhalb des KDD ermöglichte weder eine Erprobung unter Ideal- noch unter Normalbedingungen.

 

Die Erprobung eines weiteren EU-konformen Modells ist für den Herbst 2017 avisiert. Die Kolleginnen und Kollegen sind gespannt, ob beim zweiten Testlauf Verbesserungen erkennbar sind.

Man darf jedoch vorsichtig optimistisch sein, da alle bekannten „gesunden“ Modelle für Unternehmen ausgelegt sind, die zum einen an keine Mindeststärke gebunden sind und zum anderen eine Wochenarbeitszeit von 37,5 haben.

 

 

 

Herwig Hammer

Geschäftsführer im BZV Ludwigshafen