25. Seniorenausfahrt des BDK-Landesverbandes Sachsen vom 20. bis 22. August 2019 in die neue Welterberegion "Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krusnohori"(CZ)*

13.11.2019

Als Erhard Tramm 2018 mit den Planungen für diese Ausfahrt begann, konnte er natürlich nicht wissen, dass die UNESCO am 06. Juli 2019 diese Region zum Weltkulturerbe ernennen würde und wir bestimmt als erste BDK-Gruppe dorthin touren würden.
25. Seniorenausfahrt des BDK-Landesverbandes Sachsen vom 20. bis 22. August 2019 in die neue Welterberegion "Montane Kulturlandschaft Erzgebirge/Krusnohori"(CZ)*

20. August - Anreise
Zum Barockgarten Großsedlitz!
Als Treffpunkt für die 47 Teilnehmer und Teilnehmerinnen war der Parkplatz vor dem Barockgarten Großsedlitz vorgegeben. Bis 12.00 Uhr trafen alle bei schönem Wetter und gut gelaunt dort ein. Zunächst galt es im Cafe Friedrichschlösschen im Barockgarten eine Stärkung einzunehmen. Danach konnte jeder selbstständig das ca. 18 Hektar große Areal erkunden.

Der Barockgarten Großsedlitz, auch Sachsens Versailles genannt, feiert in diesem Jahr sein 300jähriges Gründungsjubileum. Natürlich hatte Sachsens berühmtester Herrscher, August der Starke, seine Hände im Spiel. Er ließ das Anwesen nach seinem idealen Vorbild Versailles mit malerischen Parterres und traumhaften Gartenräumen auf dem terrassenförmigen Gelände üppig gestalten. Die Anlage gehörte im 18. Jahrhundert zu den wichtigsten Festorten des sächsischen Hofes. Die Grundform des Barockgartens ist noch heute fast vollständig erhalten. In der dortigen Orangerie werden neuerdings im Winter neben den ca. 100 hiesigen Pomeranzen auch die aus dem Dresdner Zwinger eingelagert.

Übrigens wurden im Barockgarten auch Teile des DDR-Fernsehfilms "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" sowie des MDR-Märchens "Die kluge Bauerntochter" gedreht.

Nach der Besichtigung fuhren alle mit Ihren PKWs individuell zum Hotel Ladenmühle in Altenberg, OT Hirschsprung. Altenberg ist eine bekannte Berg- und Wintersportstadt mit ca. 10 000 Einwohnern in 20 Ortsteilen. Unser Hotel, ruhig gelegen, familiengeführt, mit guter regionaler Küche und aufmerksamen Personal haben wir gerne mit Beschlag belegt. Seit unserer Ankunft trafen sich nach und nach alle im Biergarten. Es gab viel zu erzählen. Schließlich hatte man sich ein Jahr nicht gesehen. Nach der Begrüßung durch Erhard Tramm nahmen wir gemeinsam das Abendessen ein und dann wurden bei Bier und Wein die Gespräche vom Nachmittag wieder aufgenommen.

21. August - Exkursion durch die Welterberegion
Zur Besichtigung der Bobbahn!
Nach dem Frühstück traf gegen 09.00 Uhr der Bus mit unserem Reiseleiter Frank Vogel ein. Der erste Stopp ließ nicht lange auf sich warten, denn die Bobbahn befindet sich im Kohlgrund in unmittelbarer Nähe des OT Hirschsprung. Die Altenberger Bobbahn gehört zu den anspruchsvollsten Bahnen der Welt. 1986 wurden erstmals Wettkämpfe durchgeführt. In zwischen gab es mehrere Weltmeisterschaften für Bob, Rennschlitten und Skeleton. 2020 finden wiederum die Bob- und Skeletonweltmeisterschaften in Altenberg statt. Übrigens hat Deutschland damit 4 Bob-bzw. Rennschlittenbahnen, soviel wie kein anderes Land.

Zur Besichtigung des Uhrenmuseums Glashütte Auf der Fahrt nach Glashütte konnte uns der Reiseleiter in den Tälern viele Bergwiesen, die teilweise Feuchtbiotope sind und unter Naturschutz stehen, zeigen. Vor allem rund um den Geisingberg konnten wir sie betrachten. Weiter fuhren wir durch die sehenswerten Ortschaften Lauenstein und Bärenstein sowie durch Bärenhecke, einem OT von Glashütte, wo sich die als technisches Denkmal zu besichtigende Getreidemühle und die Traditionsbäckerei "Bärenhecke" befinden.

Die Stadt Glashütte befindet sich im Müglitztal und war früher vor allem durch Glasherstellung, Silberbergbau und die Uhrenherstellung geprägt. Im Jahr 2002 wurde Glashütte durch ein verheerendes Hochwasser, ausgelöst durch den Prießnitztaldammbruch und dem hohen Wasserstand des kleinen Flusses "Müglitz", verwüstet. Heute sieht man davon nichts mehr. Die Kleinstadt hat ca. 4700 Einwohner. Es dominiert die Uhrenindustrie. Lt. Bürgermeister Marcus Dreßler gibt es allein in den 9 Uhrenmanufakturen, wie z.B. den Firmen "Lange & Söhne", "Glashütte Original", "Wempe" oder "Mühle-Glashütte", allein 1800 Beschäftigte. Die Uhrenmanufakturen wurden nach dem Zusammenbruch der DDR-Uhrenindustrie neu gegründet oder siedelten sich im Laufe der Jahre an. Dabei konnte man sich auf bestehende Traditionen, Erfahrungen und vorhandene Substanz stützen.

Im Uhrenmuseum wurden wir von Frau Petra Meinhardt empfangen und über die Anfänge der sächsischen Uhrenindustrie vor mehr als 170 Jahren und ihre weitere und jetzige Entwicklung informiert. Anschließend führte uns Uwe Bahr ca. 2 Stunden durch die sehr interessante Ausstellung. Dort wird die Geschichte der Glashütter Uhrmacher mit Hilfe von sehr vielen und gut präsentierten Exponaten dargestellt. Von den A

Zum Schloss Weesenstein
Es wurde 1318 erstmals urkundlich erwähnt und im Verlauf der Geschichte mehrfach umgebaut. Prinz Johann von Sachsen wohnte mit seiner Familie bis zu seiner Krönung 1854 als König im Schloss. In seiner Amtszeit entwickelte er auf Grund seiner exzellenten Verwaltungsfachkenntnisse, Sachsen zu einem modernen deutschen Teilstaat. Er war de facto sein eigener Ministerpräsident. Der Dresdner Stadtteil Johannstadt wurde nach ihm benannt. Was wenig bekannt ist, in Weesenstein übersetzte er große Teile der Göttlichen Komödie, einer noch heute anerkannten Übersetzung, ins Deutsche. Auch der Ort Weesenstein wurde 2002 durch das Hochwasser der Müglitz schwer beschädigt. Mehrere Häuser wurden weggerissen. Es gab zwei Tote. Ein Foto ging durch die Welt: "Eine Familie auf einer Mauer inmitten der tobenden Müglitz. 13 Stunden mussten sie dort ausharren, ehe Rettung kam." Der MDR hat dazu einen Fernsehfilm gedreht.

Alle freuten sich auf die Schlossbrauerei, weil dort das Schlossbier verkostet werden sollte. Zunächst führte uns der Braumeister Ulrich Betsch durch Teile das Schosses und berichtete über die Biertraditionen. Das Brauen lässt sich bis in das Jahr 1510 zurückführen. Gebraut wurde bis in das Jahr 1863. Das Bier wurde teilweise in großen Mengen an den Dresdner Hof geliefert. Nach einer Pause von 136 Jahren, also 1999, wurde die Biertradition wieder lebendig und wir durften es kosten. Es hat geschmeckt mit Fettbemmchen dazu. Leider verblieb keine Zeit für ein Zweites, denn Erhard blies schnell zur nächsten Attacke.

Weiter nach Freiberg
Die Stadt liegt in der Mitte Sachsens und hat ca. 40 000 Einwohner. Die Keimzelle ist das Freihufendorf "Christiansdorf", welches um 1168 gegründet worden sein soll. Zum gleichen Zeitpunkt gab es ein großes Bergeschrey (schnell umlaufende Kunde über reiche Erzfunde, hier Silber). Diese Funde waren die Grundlagen für die 1195 erstmals erwähnte Stadt, ihren Reichtum und sie begründeten auch den Reichtum und die Bedeutung Sachsens. Den Namen Freiberg verdankt die Stadt dem Begriff "Bergfreiheit", welcher damals bedeutete, dass das Schürfrecht für jeden Zugewanderten galt. Wem diese Geschichte interessiert, sollte die entsprechenden Romane der Bestzellerautorin Sabine Ebert, die hervorragend recherchiert sind, lesen. Der Bergbau wurde bis 1990 ununterbrochen durchgeführt. Vor dem historischen Hintergrund wurde 1765 die Bergakademie Freiberg gegründet. Sie ist die älteste noch bestehende technisch-naturwissenschaftliche Universität der Welt. Heute gehört Freiberg zum Netzwerk Silicon Saxony, welches zwischen Dresden und Chemnitz angesiedelt ist.**

Nach Ankunft in Freiberg und der individuellen Erkundung der zum Welterbe gehörenden und komplett restaurierten Altstadt zollten fast alle dem Hunger ihren Tribut. Die Zeit war kurz bemessen. Dann ging es zu Fuß zum Freiberger Dom, wo uns eine Führung erwartete.

Der Dom St. Marien ist heute eine ev.-luth. Kirche auf dem Untermarkt von Freiberg. Vor der Reformation war das Gotteshaus eine Stiftskirche, aber nie eine Kathedrale oder Bischofssitz. Ungeachtet dessen ist der Freiberger Dom eine der am reichsten ausgestatteten Kirchen Sachsens und enthält mit der Goldenen Pforte, der Tulpenkanzel, den Silbermannorgeln und dem zur Begräbnisstätte der Albertiner (albertinische Linie der Wettiner/Herrscher in Sachsen) umgestalteten Chor nicht nur bedeutende Zeugnisse der sächsischen Geschichte sondern auch weltweit bedeutende Kunstwerke.

Zum Finale
Nach der entspannten Rückfahrt zu unserem Hotel waren doch die Meisten von uns etwas geschafft. Zur Erholung blieb nicht viel Zeit, denn Empfang und 3-Gänge Menü lagen an. Durch den Landesvorsitzenden, Peter Guld, erfolgte die Verabschiedung von Erhard Tramm, unserem langjährigen Beisitzer Senioren und exzellenten Organisator unserer Seniorenausfahrten. Peter Guld bedankte sich für sein Engagement und die Perfektion der organisierten Seniorenausfahrten. Gleichzeitig wünschte er dem neuen Beisitzer Senioren im Landesvorstand Sachsen, Roland Richter, alles Gute und viel Erfolg bei seiner Aufgabe.

Erhard Tramm erhielt als Dankeschön für die insgesamt 17 seiner schönen, interessanten und bestens organisierten Seniorenausfahrten von seinen Senioren einen gut gefüllten Präsentkorb, eine Prämie und ein vom Senior Ronald Lange gezeichnetes Porträt.

Es erfolgte ein lustiger und unterhaltsamer Abend, zu dem auch ein Alleinunterhalter beitrug. Allerdings waren auch ein paar gute Gläschen Original Altenberger Kräuterlikör beteiligt.

22. August Abreise
Zum Bergbaumuseum Altenberg
Nach Kofferpacken und Frühstück fuhren wir mit unseren PKWs zum Bergbaumuseum Altenberg. Dort wurden zwei Gruppen gebildet, von denen eine, nachdem sie Schutzhelme empfangen hatte, den Schaustollen besichtigte und die andere an der Museumsführung teilnahm. Dann erfolgte der Wechsel der Gruppen.

Das Museum bietet einen umfassenden Überblick über die 550-jährige Geschichte des Altenberger Zinnerzabbaus, deren Ursprung in der Zeit um 1440 liegt und erst im Jahr 1991 mit der Stilllegung endete.

Als Schaustollen wurde der 1849 stillgelegte "Neubeschert-Glück-Stollen ausgebaut. Er führt fast waagerecht in den Berg hinein und kann heute auf einer Länge von 200 m begangen werden. Bei der einstündigen Untertageführung erfuhren wir viel wissenswertes über die Methoden und Arbeitsbedingungen im jahrhundertelangen Erzabbau in der Region. Die Entwicklung der bergmännischen Arbeitsgeräte und Maschinen wurde uns von einem erfahrenen, ehemaligen Bergmann anschaulich gezeigt und erläutert, ebenso auch die Lebensbedingungen unter Tage. Auf der Museumsfreifläche wird die bergmännische Technik der letzten Betriebsperiode vor der Schließung des Altenberger Bergwerks 1991 ausgestellt.

Das museale Hauptgebäude ist die historische Zinnwäsche. Die bereits 1577 urkundlich als Pochwäsche (ursprünglich Naumannmühle) erwähnt wurde. Dabei handelt es sich um ein bedeutendes technisches Denkmal der Industriegeschichte und gilt heute als einzigartig in Europa. Sie ist der letzte Vertreter eines umfangreichen Systems von Erzaufbereitungsanlagen im Tal des Tiefenbaches zwischen Altenberg und Geising. Die Anlage wurde 1952 stillgelegt.

Im Rahmen der Führung konnten wir uns bei Inbetriebnahme der Zerkleinerungs-und Aufbereitungsmaschinen augenscheinlich ein lebendiges Bild vom Einfallsreichtum, handwerklichen Geschick und Können der Bergleute machen, denen es gelang, winzige Zinn- körner aus dem Gestein heraus zu trennen. In der Museumsausstellung haben wir Kenntnisse über Minerale und Gesteine aus Altenberger Lagerstätten sowie Bergwerksmodelle, bergmännische Ausrüstung und Informationen über die Zinnverarbeitung erlangen können.

Danach war Schluss. Es gab untereinander eine herzliche Verabschiedung mit der Aussicht auf die 26. Seniorenausfahrt vom 01. - 03. September 2020 nach Chemnitz.

*UNESCO Weltkulturerbe umfasst 17 Bestandteile in Sachsen, 5 Bestandteile in Tschechien und 20 sogenannte Assozierungsgebiete
** größtes Hightechnetzwerk Sachsens mit 350 Mitgliedern und größter Mikroelektronikstandort Europas