All Cops Are Beautiful, oder?

15.12.2016

Ein solcher Titel ist sicherlich provokant und auch bewusst so gewählt. Denn nicht alle Polizisten sind wunderbar; aber schon gar keine Bastarde, wie das sicherlich bekannte Kürzel A. C. A. B. oft ausdrücken will.
All Cops Are Beautiful, oder?

Bislang unbekannte Personen haben sich in der Nacht zum 13.12. (in Buchstaben ACAB) in der Hansestadt Rostock auf mehreren Plakaten oder Bannern überaus deutlich gegen das Wirken der Polizei bei zurückliegenden, tödlich verlaufenden Vorfällen geäußert. Je nach politischer Einstellung oder rechtlicher Einschätzung wird dies sicherlich ganz unterschiedlich als Meinungsäußerung, Strafanzeige, politischer Protest, Hetze oder Straftat gesehen.

Wir wollen auch die zur Schau gestellten tödlichen Geschehnisse bei einzelnen Polizeieinsätzen nicht (weg-)diskutieren. Jeder Tod ist ein tragisches Ereignis, besonders wenn es vermeidbar war.

Nun sind tatsächlich nicht alle Polizisten wunderbar oder polizeilichen Handlungen stets korrekt. Es handeln Menschen und menschliches Verhalten ist, wie jeder weiß, niemals fehlerfrei.

Sollten dann einzelne Polizisten Fehler begehen, darf eines aber nicht passieren, die anschließende Verunglimpfung einer ganzen Berufsgruppe oder auch des fehlerhaft handelnden Mitarbeiters. Wer als Polizist ein Gesetz verletzt, ist wie jeder andere Rechtsbrecher zu bestrafen. Wir glorifizieren den Berufstand der polizeilichen Mitarbeiter nicht, wehren uns jedoch vehement gegen jede Art von Hetze, unsinniger Provokation oder Straftaten.

Leider hat nach unserer Ansicht der Umgang im Miteinander der politischen, religiösen oder kulturellen Diskussion merklich an Güte und Klasse verloren. Selbst einfache Meinungsverschiedenheiten werden offensichtlich immer häufiger mit unlauteren Mitteln unter Nichtbeachtung des fairen Umgangs ausgetragen.

Zurück zur Polizei. Wer alle Polizisten als Bastarde bezeichnet oder mit anderen Schimpfwörtern belegt, stellt sich eindeutig gegen das anerkannte staatliche Gewaltmonopol und negiert Recht und Pflicht eines Staates, sich nach innen und außen zu schützen. Jeder Staat, ob Demokratie, Diktatur, Monarchie oder andere Regierungsform, benötigt und stützt sich heute auf eine Polizei. Das Fehlen einer solchen oder ähnlichen Ordnungsmacht im Inneren würde zwangsläufig zur Anarchie führen, und das kann nicht der ernsthafte Wille eines am friedlichen menschlichen Zusammenleben interessierten Bürgers sein.

Daher unser eindringlicher Appell zur umgehenden Rückkehr zu einer friedlichen und die Menschlichkeit achtenden Streitkultur, weg von feiger und versteckter anonymer Hetze. Jeder noch so fehlerbehaftete Rechtsstaat ist Anarchie und Chaos vorzuziehen. Fehler oder Rechtsverletzungen bzw. deren mutmaßliche Begehung können, müssen und dürfen benannt, aber nicht für religiöse, kulturelle oder (schein-)politische Zwecke instrumentalisiert werden.