Artikel: Personalmangel Hamburgs Kripo vor dem Kollaps?

17.10.2017

Hamburgs Kripo vor dem Kollaps? So sieht es der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Der Hamburger Vorsitzende Jan Reinecke sagt: „Wir sind am Ende, können viele Fälle nicht mehr ermitteln!“
Artikel: Personalmangel Hamburgs Kripo vor dem Kollaps?

Anlass der dramatischen Aussage ist der angebliche Personalexodus der LKA-Abteilung 1. Die etwa 700 Beamten bearbeiten vor allem die Alltagskriminalität wie Betrug, Bedrohung oder Fälle häuslicher Gewalt. Laut Reinecke werden hier Leute abgezogen, die künftig beim Staatsschutz arbeiten sollen. Auch Mirko Streiber, der angesehene Chef dieser Abteilung, wechselt am 1. November als Leiter zum Staatsschutz. „Die Abteilung 1 wird so weiter empfindlich geschwächt. Schon jetzt wird in vielen Dienststellen die Kriminalität nur noch verwaltet“, so Reinecke. Dutzende Akten würden auf die Fensterbänke der Büros gelegt und nicht bearbeitet. Wenn man die Fälle beispielsweise von Internet-Betrug dann endlich anpacke, seien Spuren verwischt und Täter nicht mehr auffindbar. Auch die Organisierte Kriminalität werde aus Personalmangel kaum noch bekämpft, sagt Reinecke.

Gegenüber der MOPO dementierte Polizeipräsident Ralf Meyer einen Personalexodus bei der LKA-Abteilung 1, er bestätigte aber den Wechsel von Kriminaldirektor Mirko Streiber zum Staatsschutz. Laut Meyer habe der Terror-Anschlag mit einem Messer an der Fuhlsbüttler Straße (1 Toter, vier Verletzte) gezeigt, dass dieser Bereich verstärkt werden müsse. Das gehe aber nicht zulasten der Bekämpfung anderer Kriminalitätsfelder. Meyer räumt ein, dass die Personaldecke bei der Kripo dünn sei. Der Grund: Ermittlungen rund um den G20-Gipfel. Meyer verweist aber auf die in diesem Jahr sinkenden Kriminalitätszahlen – z.B. beim Einbruch. Dort gab es einen Rückgang von 27 Prozent.

Weblink:

http://www.mopo.de/hamburg/polizei/personalmangel-hamburgs-kripo-vor-dem-kollaps--28580952

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