Auch Sachsen-Anhalt überholt Mecklenburg-Vorpommern bei der Ausbildung

23.09.2016

Mit der Einführung eines Studienganges Kriminalpolizei ab Herbst 2017 an der Fachhochschule in Aschersleben überholt jetzt auch das Bundesland Sachsen-Anhalt den Nordosten.
Auch Sachsen-Anhalt überholt Mecklenburg-Vorpommern bei der Ausbildung

Als BDK-Landesverband von Mecklenburg-Vorpommern gratulieren wir unseren Mitstreitern vom Landesverband Sachsen-Anhalt zu ihrem großen Erfolg der (Wieder-)Einführung eines kriminalistischen Studienganges. Ohne das beharrliche Wirken des BDK hätte es vermutlich keine zukünftig spezialisierte Ausbildung bei der dortigen Polizei gegeben und die Vertreter einer fachlich nicht nachvollziehbaren Einheitsausbildung für alle Polizisten würden weiter den Ton angeben. Mit dieser Entscheidung der verantwortlichen in Sachsen-Anhalt setzt sich der höchst erfreuliche Trend der (Wieder-)Spezialisierung fort, da jetzt neben dem Bundeskriminalamt die Länder Berlin, Hamburg, Hessen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt ihre Polizisten fachspezifisch ausbilden.

Das bedeutet aber auch, dass die Mehrheit der Bundesländer eben noch keine spezialisierte Ausbildung anbietet und dazu gehört leider auch unser Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Auch wenn bereits eine teilweise Spezialisierung bei IT-Fachleuten oder Experten der Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität anerkannt ist, muss die Masse unserer Beschäftigten derzeit eine für einige Polizeisparten wenig ergiebige Einheitsausbildung durchlaufen. Dass eine Spezialausbildung der richtige Weg ist zeigt unseres Erachtens schon der sich ausweitende Trend unter unseren Kolleginnen und Kollegen, auf eigene Kosten und mit großem Zeitaufwand ein zusätzliches Studium aufzunehmen, um die für erforderlich gehaltene Fachkompetenz zu erlangen.

Bislang schätzten Experten und Bewerber unsere Landespolizei als attraktiv und erlebenswert unter den verschiedenen Polizeien des Bundes und der Länder ein. Durch die Einführung des Fachstudiums für die Kriminalpolizei in Sachsen-Anhalt geht wieder ein Teil der Wertigkeit dieser Attribute verloren und der Nordosten rutscht in der Tabelle ab. Auch wenn der Volksmund gerne kundtut, dass die Menschen in Meck-Pomm 50 Jahre hinter der Zeit leben, besteht nach unserer Auffassung keine Pflicht, diesem Spruch bei der Aus- und Fortbildung der Polizei zwangsläufig zu folgen.

Glücklicherweise befinden sich die neuen und alten Regierungsparteien von SPD und CDU gerade in den Koalitionsverhandlungen zur Bildung der kommenden Landesregierung. Wir regen daher an, sich für Mecklenburg-Vorpommern neben einer deutlichen Erhöhung der Polizeistärke auch über für spezialisierte Ausbildung bei der Landespolizei zu entscheiden. Als Berufsverband der Kripo wissen wir, dass die Einheitsausbildung bundesweit letztlich vor den Aus stehen wird. Wir können nicht mehr die Ersten mit spezieller Ausbildung sein, sehen jedoch auch keinen Grund, zu den letzten unserer Zunft gehören zu müssen.