Aufgabenorientierte Organisation zielführend

11.03.2008

Mit den jüngsten Veröffentlichungen zur Organisation der Polizei befindet sich die GdP in Nordrhein-Westfalen gehörig auf dem Holzweg.

Düsseldorf, 10.03.2008 - "Mit den jüngsten Veröffentlichungen zur Organisation der Polizei befindet sich die GdP in Nordrhein-Westfalen gehörig auf dem Holzweg. Die "Analyse" des GdP-Landesvorsitzenden, wonach durch die Einführung des Direktionsmodells die guten Kontakte zwischen Schutz- und Kriminalpolizei verloren gingen, ist schlichtweg falsch.

In einer Zeit höchstkomplexer Herausforderungen an die Polizei, ist die aufgabenorientierte Organisation genau der richtige Schritt. Es ist schon immer Aufgabe der Behördenleitungen gewesen, die unterschiedlichen Bereiche polizeilicher Arbeit zu koordinieren. Ob etwas gut oder schlecht läuft, ist von den jeweiligen Führungskräften abhängig, nicht von der Organisation", erklärte der Landesvorsitzende Wilfried Albishausen heute in Düsseldorf.

In seiner Presserklärung vom 4. März kramt Richter die alten Argumente wieder aus, die Ende der 80er Jahre fast zur Auflösung der Kriminalpolizei geführt hätten. Die von der GdP nach wie vor priorisierte GS-Organisation hat zu einer Halbierung der Aufklärungsquoten in vielen Deliktsfeldern der Einbruchskriminalität geführt und war definitiv gescheitert. Einheitspolizei, nicht etwa Polizei als Einheit mit unterschiedlichen Berufsbildern sowie eine Einheitsausbildung mit völlig unklaren Verwendungskonzepten haben mit Unterstützung GdP-dominierter Personalräte zu einer Überalterung und Schwächung der Kriminalpolizei in NRW geführt. Die eigenständigen Berufsbilder und Ausbildungsgänge von Kriminal- und Schutzpolizei wurden aufgegeben. Die Einführungsfortbildung muss die entstandenen Defizite bei der Kriminalpolizei ausgleichen. Niemand hat mehr bei seiner Einstellung Verwendungs- und Standortsicherheit. Eine Direkteinstellung, die früher nur für die Kripo möglich war, ist jetzt nur noch für alle bei der Schutzpolizei möglich.  Es ist schon erstaunlich, dass Richter wieder das Wort "Kripo" in den Mund nimmt, hatte man doch alles dafür getan, die Kriminalpolizei des Landes auf "Ermittlungsdienste" zu reduzieren.

Jetzt, wo es in die Personalratswahlen geht und der GdP schwere Zeiten bevorstehen, entdeckt man ein vermeintliches Wählerpotenzial. Dass die Kripo überlastet ist, ist nicht neu - neu ist, dass ausgerechnet die GdP ihre neue Liebe zur Kripo entdeckt. Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Kriminalkommissariaten haben ein feines Gespür dafür.

Schade auch, dass Frank Richter die falschen Schlüsse aus der Kriminalstatistik 2007 zieht. Ein Blick in die Kriminalkommissariate wäre empfehlenswert: Es gibt nicht weniger Mehrfachtäter, lediglich der Beweis von Mehrfachtaten fällt zunehmend schwerer. Angesichts von 80 - 100 Ermittlungsvorgängen pro Monat bleibt keine Zeit, sich länger als eine halbe Stunde mit jugendlichen Straftätern zu beschäftigen.

Die Kriminalpolizei benötigt dringend jungen Nachersatz, keine Lippenbekenntnisse einer "Einheitsgewerkschaft".