BDK im Dialog mit Polizeiabteilungsleiter Wolfgang Düren

29.07.2011

Strukturprobleme der NRW Kripo - Zu einem fast dreistündigen Gespräch kamen der Landesvorsitzende Wilfried Albishausen mit Vertretern des geschäftsführenden Landesvorstandes und der Leiter der Polizeiabteilung, Ministerialdirigent Wolfgang Düren, mit weiteren Vertretern der Abteilung 4 des Ministeriums für Inneres und Kommunales zu einem Dialog über strukturelle Probleme der NRW-Kripo zusammen.
BDK im Dialog mit Polizeiabteilungsleiter Wolfgang Düren

Die Themen „Nachersatzerlass“, „Verstärkung der Kripo“ und die zurzeit laufende „Reform des Bachelorstudienganges“ nahmen einen breiten Raum in der offenen und konstruktiven Gesprächsrunde ein.

Die Vertreter des BDK begrüßten den Nachersatzerlass mit der deutlichen Zielrichtung der Verjüngung einer zunehmend überalterten Kriminalpolizei, legten aber Wert darauf, das landesweite Versetzungsverfahren von „K zu K“ unter die Ausnahmen zu fassen, um bei Versetzungen einen Wissens- und Erfahrungsverlust zu verhindern. Auch sollten zurzeit laufende Verwendungen von Beamten der Dir GE in den Direktionen K im Rahmen von Personalentwicklungskonzepten der Kreispolizeibehörden unter die Ausnahmemöglichkeiten dieses Erlasses (Vertrauensschutz) gefasst werden.

Ministerialdirigent Wolfgang Düren sagte zu, dass dies geprüft und möglich gemacht werden solle, ohne den Sinn des Erlasses zu verwässern. Die demografische Entwicklung im Ermittlungsbereich in den letzten Jahren mache eine zentrale Steuerung des Nachersatzes durch das Ministerium notwendig.

Eine deutliche Verstärkung der Kripo – wie von den Vertretern des BDK zur Entlastung einer deutlich überlasteten Kripo gefordert – sei schwierig, da zur Verteilung nur eine begrenzte Anzahl von Personal zur Verfügung stehe. Wolfgang Düren sagte aber – auch mit Blick auf die Umorganisation beim LKA (Kompetenzzentrum IT) – zu, die personelle Situation zeitnah und ergebnisoffen zu prüfen.

Zum Abschluss des Gespräches schilderte Sebastian Fiedler erhebliche Defizite des Bachelorstudienganges anhand von praktischen Beispielen. Ein überfrachteter Studienverlaufsplan mit Defiziten im Bereich aller drei Ausbildungsträger, multidisziplinäre Module, fragwürdige und kostspielige Trainings, eine unsinnige Anzahl von Prüfungen ohne echte, zielgerichtete Leistungsbilanz, Ressourcenprobleme bei den Tutoren und zu kurze Praxismodule prägen eine defizitäre Ausbildung, über die nicht nur die Studierenden und „Ausbilder“ klagen, sondern auch die letztendlich betroffenen Behörden. Sebastian Fiedler hielt ein Plädoyer für die Einführung von Schwerpunktstudien für die Schutz- und Kriminalpolizei, da sie die Lösung vieler Probleme und einen qualitativen Quantensprung für die gesamte Polizei bedeuten würden. Der Polizeiabteilungsleiter sagte auch hier eine Prüfung zu und forderte den BDK auf, sich an dem Reformprozess zur Reakkreditierung des Bachelorstudienganges aktiv zu beteiligen.