Bericht: Polizei ist mangelhaft vernetzt

30.03.2016

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hat eine bessere Datenvernetzung der Sicherheitsbehörden in Deutschland gefordert. Denn sollte es in Deutschland zu einem Terroranschlag kommen, sind die Ermittlungsbehörden derzeit nicht in der Lage, schnell Daten auszutauschen, wie NDR 90,3 berichtet.
Bericht: Polizei ist mangelhaft vernetzt

Zurzeit sind verschiedene Bearbeitungssysteme innerhalb der 16 Bundesländer und der Bundesbehörden am Netz. "Es klingt abenteuerlich, aber leider ist es wahr", sagte Hamburgs BDK-Landeschef, Jan Reinecke, im Gespräch mit NDR 90,3.

Neues System erst 2020 fertig

Nach den Anschlägen von Brüssel gehe es laut Reinecke nicht nur darum, sich auf europäischer Ebene zu vernetzen, sondern auch in Deutschland. Derzeit wird an einem gemeinsamen System gearbeitet, das die einzelnen Landessysteme ablösen soll. Das neue System für Daten über Terror und organisierte Kriminalität ist allerdings erst 2020 fertig. "Viel zu spät im Hinblick auf die schrecklichen Vorkommnisse in Belgien und Frankreich", sagte Reinecke.

Bis das neue System soweit sei, gingen wichtige Informationen verloren, die helfen könnten, Folgeanschläge zu verhindern oder aufzuklären. Und es sei reines Wunschdenken, die unterschiedlichen Erfassungssysteme der Bundesländer mittels Schnittstellen zusammenschließen zu können. "Das geht nämlich nicht", so Reinecke.

Daten per Hand übermitteln

Derzeit werden die Daten entweder per Hand eingegeben oder die Ermittler nehmen ihren Laptop mit, wenn beispielsweise Daten von München und Hamburg zusammengeführt werden sollen. "Das heißt, es gehen täglich dabei unglaublich viele Informationen verloren", sagte Reinecke. "Jeder hält an seinem System fest und Gelder werden nicht zur Verfügung gestellt." Er fordert, dass diese Kleinstaaterei nach den Anschlägen in Paris und Brüssel ein Ende haben müsse.

http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Polizei-ist-mangelhaft-vernetzt,datenaustausch102.html

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