Besetzung von K-Dienststellen - Gefährliche Personalpolitik

01.09.2017

Leiter der Kriminaldirektionen, Abteilungsleiter des Landeskriminalamtes, Dozenten an der HdP verabschiedeten oder verabschieden sich reihenweise in den Ruhestand. Damit wird der Anteil kriminalpolizeilicher Führungskräfte im vierten Einstiegsamt in den kommenden Jahren stark rückläufig sein.
Besetzung von K-Dienststellen - Gefährliche Personalpolitik

Dies führt absehbar zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Besetzung von kriminalpolizeilichen Führungsfunktionen. Verstärkt wird diese Entwicklung dadurch, dass viele in operativer Verantwortung in der Kriminalpolizei frustriert sind und deshalb sogar früher gehen.

Eine Ursachenerforschung zur Frage, weshalb so wenige Kolleginnen und Kollegen der Kriminalpolizei den Weg zum vierten Einstiegsamt anstreben und wieso Kollegen frühzeitig als Leiter einer KD in den Ruhestand gehen, wäre dringend erforderlich. Fest steht: Fachlich qualifizierter Nachwuchs aus den Reihen der Kriminalpolizei ist nicht in dem erforderlichen Ausmaß vorhanden.

Hinterfragt werden muss auch, ob sich die erkennbaren Personalentwicklungsprogramme zum vierten Einstiegsamt mit dieser Thematik in geeigneter Weise befassen?

Es drängt sich der Eindruck auf, dass diese Entwicklungen von hochrangigen freigestellten Gewerkschaftsfunktionären sogar unterstützt werden, belegen sie doch deren Meinungen. Ihre Lösungsstrategie lautet: Einsatz von schutzpolizeilich geprägten Kräften in Leitungsfunktionen der Kriminalpolizei.

Das beliebige An- und Ausziehen der Uniform wird zum Symbol der omnipotenten Führungskraft. „Kriminalpolizei kann schließlich jeder, der in Münster war“ ist ein Aussagesatz, der schnell postuliert wird. Natürlich kann es funktionieren, wenn diese Kolleginnen und Kollegen eine hohe Führungs- und soziale Kompetenz und bestenfalls bestimmte fachliche Qualifikationen aufweisen (z.B. hohe Cyberkompetenz).

Zunehmend wird international festgestellt, dass die Arbeit der Sicherheitsbehörden gerade in Zeiten  unbegrenzter digitaler Vernetzung,  Zunahme terroristischer Gefahren, dynamischer Veränderungen von Kriminalitätsphänomenen, etc. immer komplizierter wird. Damit gewinnt nationale und internationale Zusammenarbeit in diesen Feldern immer mehr an Bedeutung. Insofern ist  eine  Methodenkompetenz zum Einsatz kriminaltaktischer Mittel zur effektiven Bekämpfung von Kriminalität absolut notwendig. Die erforderliche Fachkompetenz ist zur Bestimmung von Prioritäten, zur Führung von kritischen Einsätzen und zur Entwicklung des Personals bei Führungskräften unabdingbar.

 Aus Sicht des BDK führt daher kein Weg daran vorbei, verstärkt Kolleginnen und  Kollegen der Kriminalpolizei für das vierte Einstiegsamt zu gewinnen. Es wäre sogar sinnvoll einen Personalpuffer zu generieren, da weitere Dienststellen wie LKA und Abt. 6 des MDI ihr Führungspersonal überwiegend aus den  Reihen der  Kriminalpolizei gewinnen.

 

Der Landesvorstand