Clankriminalität im ländlichen Raum
21.02.2022
Aus der „Neue Westfälische“ vom 19.02.2022 zur Lage im Osnabrücker Raum: 1)
„Ostercappeln in Niedersachsen hat ungefähr 10.000 Einwohner. … Zwei Clan-Mitglieder müssen sich aktuell vor dem Landgericht Osnabrück verantworten. Es geht um Einbrüche und Raub. Ein kleiner Clan vom Dorf - offenbar kein Einzelfall in Deutschland.“
Werner Schwarz, Vorsitzender im Direktionsverband Osnabrück, berichtet von Abschottung der Clans gegenüber dem Umfeld, auch im ländlichen Raum. Er führt das auf einen "stark überhöhten familiären Ehrbegriff" zurück und führt aus:
"Sie scheinen in ihrer eigenen Welt zu leben. Die allgemeine Rechtsordnung wird zugunsten einer familiären Paralleljustiz abgelehnt. … Es gelten eigene Regeln. Verstöße werden intern sanktioniert."
Und weiter:
"Aufgrund der hohen Intensität, provozierten Eskalationen und einer hohen claninternen Mobilisierung sind immer wieder hohe personelle Ressourcen der Polizei zur Lagebewältigung erforderlich."
Und weiter in der WN:
Die öffentliche Wahrnehmung solcher Situationen könne das Sicherheitsgefühl der Bürger wesentlich beeinflussen. Egal, ob auf dem Land oder der Stadt. "Deshalb gilt es, hohe Wachsamkeit und eine geringe Toleranzschwelle zu bewahren", sagt Schwarz weiter. Gleichzeitig müsse man Clanmitglieder, "die überregional vernetzt sind - auch mit Personen aus dem Ausland" -, im Blick behalten. Oft agieren sie im Verborgenen. Nicht umsonst wird das Phänomen Clankriminalität häufig im Zusammenhang mit Organisierter Kriminalität genannt.
Werner Schwarz zur Frage nach der Attraktivität des ländlichen Raumes:
"Es gibt hier mehr Möglichkeiten, sich abzuschotten und auf das Umfeld einzuwirken. … Es könnte das Gefühl von unmittelbarer Macht und einer größeren Bedeutung auf dem Land sein, als es in einer Metropole möglich wäre."
Hierzu auch eine aktuelle Meldung:
https://www.wn.de/nrw/innenminister-clans-schuechtern-zeugen-und-angehoerige-ein-2532031