Cybercrime, Cybercrime, Cybercrime

07.01.2022

Jüngst veröffentlichte die Ostsee-Zeitung einen Beitrag zu den letzten Hackerangriffen, die sowohl Firmen als auch die Verwaltung in der Vergangenheit trafen. Hierzu müssen wir unseren "Senf" dazu geben.
Darwin Laganzon - Pixabay

Ein Teil des Originalbeitrags der Ostsee-Zeitung ist HIER zu finden. Dieser steht hinter einer Bezahlschranke, daher nur so viel: 

Die Überschriften lauten: "Hackerangriffe bei Aida, Stadtwerken Wismar und weiteren: Was in MV nun anders laufen soll" bzw. "Millionenschäden durch Cybercrime in MV". Hintergrund sind Angaben des Landeskriminalamtes zu den o.g. Fällen und die Schwierigkeiten in den Ermittlungen sowie das Problem des fehlenden qualifizierten Personals. Aus Sicht des Hacking-Phänomens und des LKA ein gelungener Artikel.

Leider (und das wie so oft) geht der Artikel nicht auf die Probleme der anderen Dienststellen ein, die tagtäglich Massen an Cybercrime-Delikten zu bearbeiten haben, die ebenfalls mit Maßnahmen im Ausland zu koordinieren sind und häufig Schadenssummen in Millionenhöhe aufweisen. Zuletzt hat die KPI Rostock in Zusammenarbeit mit anderen Behörden ein intensives und langwieriges Ermittlungsverfahren mit erfolgreichen Durchsuchungsmaßnahmen in Bulgarien, den Niederlanden, der Ukraine und Zypern durchführen können. Schadenssumme hier: 500 Millionen Euro. Aber auch die Kriminalkommissariate und deren Außenstellen haben mit einer Flut an Delikten zu kämpfen, die dem gesamten Spektrum Cybercrime zuzuordnen sind. Und das sind nur die Verfahren, die der Polizei bekannt werden. Das Dunkelfeld im Bereich Cybercrime ist immens hoch. Zudem zeigen viele geschädigte Institutionen Delikte zu ihrem Nachteil aus verschiedenen Gründen gar nicht erst an.

Leider wird in den Medien Cybercrime oft mit Hackingdelikten gleichgesetzt. Dem ist aber nicht so. Cybercrime umfasst eine Vielzahl an Delikten, die bearbeitet werden müssen. Nichtsdestotrotz sind die polizeilichen Strukturen in einigen Dienststellen immer noch nicht optimal darauf eingestellt:

  • Es fehlt an Einzelplatz-Internetrechnern, die zudem für zu installierende notwendige Software freigegeben sein müssen. (Zum Teil teilen sich bis zu zehn Mitarbeitende einen Internet-PC.)
  • Es fehlt an weiterführender Technik (Massendateninfrastruktur, Datenbanken, Server, Netzwerke mit hohen Geschwindigkeiten, Cloudsystemen, etc.)
  • Es fehlen Lizenzen für Abfragen in Datenbanken

Zudem existiert viel zu viel komplizierte Software, teils als eigens angeschaffte Insellösungen, die dann natürlich qualitativ bedient werden muss. Schon daran scheitert es oft. Die Landespolizei steht nicht nur beim LKA vor einer Mammutaufgabe, die schon heute, aber auch in der Zukunft zu erwartenden Delikte aus dem digitalen Raum bearbeiten zu können. Denn neben Problemen der Technik fehlt es vor allem an geeignetem Personal.

Hierzu der Landesvorsitzende Eike Bone-Winkel:

"Wer die heutigen und zukünftigen gesetzlichen Aufgaben in der Strafverfolgung, der Gefahrenabwehr, der Prävention und dem Opferschutz ernst nimmt, der muss auch bereit sein, endlich mehr Geld in die Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden zu investieren." 

Der BDK fordert erneut die zeitnahe Umsetzung eines eigenen Kripo-Studiums, bei dem die Studierenden sofort für den Einsatz in der Kripo fit gemacht werden. Hierzu bedarf es zusätzliches Lehrpersonal an der Fachhochschule Güstrow. Ebenso müssen alle Arbeitsplätze mit geeigneter Technik ausgestattet werden. Diese muss für jede Ermittlung frei konfigurierbar und einsetzbar sein. 

Der geschäftsführende Landesvorstand

 

Link zur erfolgreichen Ermittlung der KPI Rostock