Das Ende einer IT-Legende: Einscannen von Barcodes in ComVor widererwartend möglich!

06.09.2021

Seit geraumer Zeit macht der BDK die erheblichen IT-Strukturdefizite der Polizei Hamburg zum Themenschwerpunkt einer Kampagne. Eines der dabei aufgegriffenen Ärgernisse ist, dass bei der Anlage von Beweismitteln im Vorgangsbearbeitungssystem ComVor die Barcodes abgetippt (!!) werden müssen. Gerade bei der Eingabe von mehreren Asservaten eine zeitraubende, fehleranfällige und steinzeitliche Verfahrensweise.
S. Hermann & F. Richter - Pixabay

Die „Legende“ der Polizeiführung, nach der zur digitalen Erfassung von Barcodes in ComVor erst eine „bidirektionale-Schnittstelle“ zum elektronischen Verwahrbuch geschaffen werden müsse, dürfte nun nicht mehr zu halten sein.

Der Umstand, dass Barcodes bei der Polizei Hamburg nicht eingescannt, sondern abgetippt werden müssen, erregte zuletzt die Aufmerksamkeit des Dokumentations- und Reportageformates ZDFzoom, welches die vom BDK kritisierte händische Eingabe von Barcodes im Hause der Polizei Hamburg als Beispiel für Medienbrüche in den Verwaltungen der Bundesrepublik Deutschland aufgegriffen hat[1]. In Folge des ZDFzoom-Beitrags erreichten den BDK zahlreiche Hinweise von sach- und offensichtlich fachkundigeren Bürgerinnen und Bürgern, die der Polizei Hamburg ausrichten lassen, dass Barcodescanner gleich den herkömmlichen, über USB-Anschlüsse betriebenen Tastaturen funktionieren. Ein vom BDK durchgeführter Feldversuch mit bereits bei der Polizei Hamburg eingesetzten Handscannern bestätigte nun, dass das Einlesen von Barcodes in ComVor tatsächlich ohne eine bidirektionale Schnittstelle möglich ist! Der BDK fragt für alle Beschäftigten der Polizei Hamburg: „Warum müssen seit Jahren abertausende von Barcodes abgetippt werden?“

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter fordert die Polizei Hamburg auf, alle Dienststellen flächendeckend mit handelsüblichen Handscannern auszustatten, um die Kolleginnen und Kollegen von dieser unsinnigen Arbeit zu entlasten. Dies wäre ein erster, längst überfälliger Schritt zu einer vollständigen digitalen Abarbeitung von Beweismitteln.

[1]  https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/wirtschaft-it-digitalisierung-polizei-100.html