Die 7. Sitzung des BDK-Bundesvorstandes der 13. Amtsperiode – ein Erfahrungsbericht

16.04.2013

Hallo Mitstreiter, ich möchte Euch kurz mitteilen, was ich von der 7. Bundesvorstandsitzung für mich mitgenommen habe. Ich nahm zum ersten Mal an so einer Veranstaltung teil. Meine Vorstellungen und Erwartungshaltungen waren sehr gemischt gewesen. Das harte Nüsse zu knacken waren, kenne ich aus dem täglichen Leben. Als „Neuling“ wurde ich super aufgenommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass es auch kontroverse Debatten gab. (Ja, nicht so wie im Bundestag, eher gesittet aber deswegen nicht inhaltslos.)
Die 7. Sitzung des BDK-Bundesvorstandes der 13. Amtsperiode – ein Erfahrungsbericht

Vorweg kann ich diese Veranstaltung als einen Höhepunkt bezeichnen meiner nun 23-jährigen Zugehörigkeit im BDK. Einen großen Anteil an den Diskussionen nahmen wie immer die Mitgliederbetreuung und -entwicklung im BDK und die Frage, wie stellt sich der BDK für seine Kriminalistinnen und Kriminalisten auf, ein. Ich möchte die anderen Mitglieder natürlich nicht vergessen, ohne die der BDK nicht wäre wofür er eintritt. Es ist zu erkennen, dass der BDK die Interessen derer vertritt, die sich der Kriminalitätsbekämpfung und -verhütung verschrieben haben. Die Spanne ist ellenlang.

Ich sehe es aus der Sicht eines Kriminalisten und bitte unsere Mitglieder, die ich vielleicht nicht benannt habe, mir zu verzeihen. Es wurde ausführlich darüber diskutiert, wie das Berufsbild eines Kriminalisten aussehen sollte. Wir haben uns ein Stück weit von diesem Berufsbild entfernt. Hierfür gibt es viele Gründe zu benennen, die dazu führen, dass es nicht unbedingt mehr zur Ehre gereicht, in der Kriminalpolizei zu arbeiten. Ein wesentlicher Punkt ist die von der Politik aufgedrückte, inhaltsgleiche Ausbildung für alle Polizisten. Ich bin kein Prophet und will keiner sein, aber wenn wir an die Aufklärung von Straftaten denken, ist die gegenwärtige Ausbildung ein Hemmschuh. So bekommen wir die Kriminalität nicht in den Griff. Wie denn auch, oder besser gesagt, hat da noch jemand Interesse Straftaten aufzuklären? - Bitte melden-

Unsere gewählten Politiker sollten langsam erkennen, dass es im wahren Leben vorwärts geht. Die Strafverfahren werden immer komplizierter und anspruchsvoller. Wer soll diese am Ende bearbeiten? Ein Einheitspolizist?

Das heißt doch, wir müssen uns weiterentwickeln. Die Kriminalpolizei benötigt Fachkräfte, um diese Straftaten auch bearbeiten zu können. Hierzu ist eine entsprechende fachorientierte Ausbildung notwendig! Es sei an dieser Stelle nur die Internetkriminalität genannt. Wir als BDK haben die Veränderungen frühzeitig erkannt und darauf hingewiesen.

Ich kann mich daran erinnern, dass Anfang der 90er Jahre auf der Veranstaltung zum Beitritt des VDK in den BDK der ehemalige Bundesvorsitzende Eike Bleibtreu sagte, wir müssen dafür sorgen, dass die Eigenständigkeit der Kripo nicht verloren geht. Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, Eike, Du hattest Recht. Inzwischen haben die Verantwortlichen dafür gesorgt, dass die Kriminalität zum größten Teil "nur" verwaltet wird.

Ein heikles Thema war auch die schlechte Aussicht auf die Übernahme des letzten Tarifabschlusses für die Kriminalbeamten. Es sind vielleicht noch nicht alles Messen gesungen, aber gut sieht es nicht aus. Meine Frauen Politikerinnen und Herren Politiker, gewählte Personen, wo bleiben Ihre Stimmen, wenn es um die Motivation der Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamten geht? Für Sie zählen nur die fragwürdigen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) und mehr nicht. Ich sehe nicht, dass es außerirdische Kräfte gibt, die diese erarbeiten, aber das ist ja alles bekannt und ein alter Hut. Ohne kämpferische Einstellungen und Maßnahmen sind unsere gewählten Volksvertreter nicht dazu zu bringen, die Arbeit der vielen Kolleginnen und Kollegen auch ordentlich zu honorieren.

In der Bundesvorstandsitzung des BDK wurden unsere Tarifbeschäftigten und Pensionäre nicht vergessen. Sie bedürfen wie alle Anderen auch unserer Aufmerksamkeit. Es wurde herausgestrichen, wir lassen keinen zurück.

Was mich positiv überrascht hat, ist die Tatsache, dass es Gespräche mit anderen Gewerkschaften und Verbänden gegeben hat. Ich konnte erkennen, wir sind nicht der Verband, der die Tür für Gespräche zuschlägt. Das war so und bleibt so. Es wurde aber eindeutig herausgestellt, dass der BDK der Verband aller in der Kriminalitätsverhütung und -bekämpfung tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleibt.

Der BDK legt den Finger in die Wunden und so etwas kann höllisch wehtun. Aber soll sicher auch zum Nachdenken anregen. Manche Führungsebenen fühlen sich auf den Schlips getreten, aber das sollen sie auch, wenn sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt haben. Ich müsste jetzt einiges wiederholen, was ich aber nicht will, denn es ist alles bekannt.

Ich nehme aus dieser Veranstaltung mit, dass wir als BDK gut aufgestellt sind und aufrichtig in die Zukunft sehen können.

Wir werden uns den Mund nicht verbieten lassen und treten für unsere Mitglieder sowie Sympathisanten ein. Mir ist für die Zukunft nicht bange.

Der Bundesdelegiertentag in Suhl im September 2013 wird dazu beitragen, den BDK zu festigen und noch stärker zu machen.