Die Kripo ist tot, es lebe die Kripo

21.08.2014

Nun ist sie heraus die schöne neue Imagebroschüre der Polizei. Man hat sich offensichtlich richtig Mühe gemacht bei der Erstellung. Viele bunte Bilder, eine unterhaltsame Reportage, die ausführliche Vorstellung der verschiedensten Dienststellen innerhalb der Niedersächsischen Polizei.
Die Kripo ist tot, es lebe die Kripo

 

Eines ist mit der neuen Broschüre schon einmal gelungen. Die Verfasser haben es tatsächlich geschafft, auf insgesamt 34 Seiten den Begriff - Kriminalpolizei – entweder bewusst oder aus Unkenntnis, nicht zu verwenden. Man könnte auch sagen, dass der Begriff – Kriminalpolizei – seitens des Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport so gemieden wird, wie der „Teufel das Weihwasser“ meidet. 

Diese Unart hat begann zur Zeit der damaligen SPD/Grünen-Landesregierung unter MP Schröder, setzte sich dann auch unter der CDU-/FDP-Landesregierung weiter fort und wird jetzt offensichtlich unter der neuen SPD/Grünen Landesregierung noch weiter vorangetrieben. Nun ist es aber so, dass doch eine nicht unerhebliche Anzahl von Kolleginnen und Kollegen, die in der PD Hannover Dienst versehen, eine Kripo-Amtsbezeichnung führen. 

Der „Trend“ dazu eine Kripo-Amtsbezeichnung zu erlangen ist offensichtlich ungebrochen, wie wir in der PD Hannover im letzten Jahr feststellen konnten. Es wurden bei über 120 Kolleginnen und Kollegen, auf deren Antrag, Schupo-Amtsbezeichnungen in Kripo-Amtsbezeichnung umgewandelt. Auch auf den Kripo-Dienstmarken ist nach wie vor die Bezeichnung – Kriminalpolizei – zu lesen. 

Es scheint sie also noch zu geben die Kriminalpolizei und ihre Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamten. Vielleicht könnte das mal Irgendjemand den offensichtlich in Unkenntnis dieser Tatsachen lebenden Verfassern der Imagebroschüre der Niedersächsischen Polizei sagen. Sollte es aber so sein, dass seitens des Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport geplant ist die Kriminalpolizei und somit auch Kriminalbeamtinnen und Kriminalbeamte abzuschaffen, wäre es an der Zeit dieses Ansinnen auch einmal offen und ehrlich den Bürgerinnen und Bürgern mitzuteilen und sich nicht ständig hinter Umschreibungen für den Begriff Kriminalpolizei, wie z. B. kriminalpolizeiliche Belange/Tätigkeiten oder ermittelnde Bereiche, zu verstecken. Auf die Reaktion der Öffentlichkeit darf man gespannt sein. 

Erstaunlich ist auch, dass es in anderen Bundesländern einen völlig umgekehrten Trend gibt und dort sogar wieder Direkteinstellungen in die – Kriminalpolizei – vorgenommen werden. Und was auch immer das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport noch unternehmen wird, der Begriff - Kriminalpolizei - bzw. die Bezeichnung Kriminalbeamtin/Kriminalbeamter ist, dem Internet sei Dank, nicht mehr auszulöschen. 

Und auch unserer Nachbargewerkschaft GdP könnte der Wegfall des Begriffes Kriminalpolizei gar nicht Recht sein. Dann müsste nämlich die von ihr herausgegebenen Zeitung „Die Kriminalpolizei“ auch eingestellt werden oder einen irgendwie begriffsumschreibenden Titel erhalten. Vorschlag: „Ermittelnde Bereiche Zeitung“, „kriminalpolizeiliche Belange Zeitung“ oder irgendeinen anderen, von kundigen Imagebroschürenverfassern kreierten „Kriminalpolizeiumschreibungsbegriff“. Dabei wollen wir es nun auch bewenden lassen und nicht noch mehr auf die tatsächlichen Gegebenheiten hinweisen, da wir sonst von den ewigen „Kripo-muss-weg-Forderern“ sicher wieder als „Spalter“ der Niedersächsischen Polizei bezeichnet werden. 

Eines möchte ich aber noch in Richtung des Nds. IM Pistorius anmerken. Lieber Herr Innenminister. Sollten sie einmal Opfer eines Einbruchs oder einer anderen schweren Straftat werden - was Gott verhüten möge - wundern Sie sich bitte nicht, wenn zur Sachverhalts- und Tatortaufnahme Kriminalbeamte und Kriminalbeamtinnen erscheinen. Es gibt sie nämlich noch die (Ihre) K r i m i n a l p o l i z e i (Kripo)

 

Matthias Karsch, DV-Vorsitzender und Landesgeschäftsführer 

Bund Deutscher Kriminalbeamter Direktionsverband Hannover 15.08.2014

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