Digitale Grenzen

30.01.2019

Die Polizei des Landes Niedersachsen ist seit einiger Zeit in mehreren Bereichen innovativ mit Hochdruck unterwegs - auch mit einer IT-Mobilitätsoffensive. Während in einigen Etagen des IT-Hauses emsig gewerkelt wird, knirscht es mächtig im Fundament: Die tägliche Arbeit an der Basis läuft nicht rund!
Digitale Grenzen


Ein kleines Erdbeben löste der Systemausfall Mitte Dezember aus. Sehr wohl nimmt der BDK zur Kenntnis, dass intensiv an Problemlösungen gearbeitet wird. Allerdings ist die IT-Struktur nun insgesamt ins Visier geraten, und da richtet sich der Blick auch auf die nunmehr seit über einem Jahr in Betrieb befindliche neue Arbeitsumgebung, den PolizeiClient. Eingeführt mit einer überzeugenden Wirtschaftlichkeitsberechnung, klaffen nunmehr Planung und Realität auseinander.

Staatliche Vorhaben tragen regelmäßig den Makel, dass mit sehr spitzem Stift gerechnet wird, um das Projekt genehmigungsfähig zu machen. Arbeitsfähig wird es oft erst nach kostenintensiven Nachbesserungen. So geht es offensichtlich auch dem PolizeiClient: Überlastete PC an Arbeitsplätzen mit hoher Nutzerfluktuation, hoher Aufwand zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit bei Arbeitsplatzwechsel, fehlende PC mit der Folge des "Bürohoppings" auf der Suche nach einem nutzbaren Gerät, andauernde Performance-Probleme mit entsprechenden Effizienzverlusten, Probleme mit Rechtevergaben. Lösungen gibt es - zu finanzieren aus den sowieso schon knappen Budgets der einzelnen Dienststellen zu Lasten anderer Ausgaben wie beispielsweise Fortbildung!

Rückwärtsgewandte Diskussionen ("Hätte man doch wissen müssen...") sind nicht Sache des BDK und helfen nicht weiter. Gemeinsam mit Anwenderinnen und Anwendern sowie Führungsverantwortlichen vor Ort lokalisiert der BDK die Knackpunkte und fordert Abhilfe ein. 

Es zeichnet sich ab: Realität ignoriert die Planung, Nachbesserungen sind alternativlos - aber nicht kostenlos. Und die Kosten dürfen nicht die Dienststellen vor Ort belasten. Hier sind Innen- und Finanzminister gefordert, die Steine auf dem Weg zu einer effizienten IT-Struktur zu beseitigen.

Der BDK bleibt dran!


Matthias Karsch                   
Landesvorsitzender

 

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