Dunkelfeldstudie des LKA - Bestätigung des gefühlten Anzeigeverhaltens

25.11.2013

Wir Kriminalistinnen und Kriminalisten stellen täglich im Rahmen unserer Ermittlungen "nicht angezeigte Straftaten" fest. Dieses gefühlte Anzeigeverhalten ist nun auch offensichtlich wissenschaftlich untermauert und es ist höchste Zeit, darauf zu reagieren.
Dunkelfeldstudie des LKA -  Bestätigung des gefühlten Anzeigeverhaltens

Schon seit Jahren fordert der BDK, dass die polizeiliche Kriminalstatistik nicht als tatsächliche Kriminalitätslage abgebildet wird. Neue Kriminalitätsphänomene können in Ermangelung eines neuen Schlüssels nicht zeitgerecht dargestellt werden. So hat in der Kriminalstatistik die Computersabotage, die eigentlich relativ selten angezeigt wird, einen deutlich höheren Stellenwert als das Ausspähen von Daten und die Datenveränderung, die tatsächlich den weitaus größeren Anteil der Internetkriminalität ausmachen. Das hängt sicherlich damit zusammen, dass Internetkriminalität im Zweifel im Ausland begangen wird und somit in der Statistik nicht mehr auftaucht, um die Aufklärungsquote zu schönen. Die Auswertung der Kriminalstatistik ist für die täglich Arbeit nicht werthaltig, sondern hat strukturelle Auswirkungen in der Personalplanung und eine politische Bedeutung.

Auch BKA Präsident Zierke unterstützt den BDK seit langem in unserer Forderung nach einer Opferstatistik, die allemal aussagefähiger ist, als das bisherige Konstrukt, welches leider viel zu oft "frisiert" wird und damit etwas vorgaukelt, was kaum noch der Realität entspricht.

Eine Verbesserung der Aufklärungsquote in einer Tatverdächtigenstatistik wird auch nicht durch Zielvorgaben erreicht, sondern durch Qualitätssteigerung im Ermittlungsbereich sowie eine nachhaltige Auswertung der gesicherten Spuren durch das LKA Niedersachsen. Denn dort werden die Kennzahlen für die Kriminalstatistik abgeliefert. Warum werden hier die Kapazitäten nicht dem Bedarf der Dienststellen angepasst? Warum schweigt hier die verantwortliche Landespolitik?

Mangelndes Anzeigeverhalten ist eng verbunden mit der Erwartung des Opfers, ob der Täter überführt und einer gerechten Bestrafung zugeführt wird, oder ob der Gang zur Polizeidienststelle sinnlos scheint. Das hat die Studie ja auch sehr wohl aufgezeigt.Das subjektive Sicherheitsgefühl hingegen wird nicht nur durch "herumfahrende Polizeiautos" gesteigert, sondern durch gut ausgebildete Kolleginnen und Kollegen. Und dies sowohl bei der Schutz- als auch bei der Kriminalpolizei.

Der BDK bleibt hier am Ball!!!

Der geschäftsführende Landesvorstand

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