Große Trauer um Kriminalist Heinz Sprenger

09.04.2019

Der wahre Schimanski ist verstorben.
Große Trauer um Kriminalist Heinz Sprenger
Heinz Sprenger bei einer Anhörung zum Kinderschutz im Landtag NRW im Jahr 2014
Mit großer Bestürzung haben wir gestern vom Tod unseres geschätzten Kollegen Heinz Sprenger erfahren müssen. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, seinen Kindern, seiner Familie und Freunden. Die NRW-Kriminalpolizei trauert mit ihnen. 

 

so der Bundes- und Landesvorsitzende des Bund Deutscher Kriminalbeamter Sebastian Fiedler in einer ersten Stellungnahme.

Die nordrhein-westfälische Kriminalpolizei verliert einen wunderbaren Kollegen. Heinz Sprenger hat sich nicht nur als einer der erfolgreichsten Kriminalisten einen guten Namen gemacht. Er war ein unermüdlicher Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit. Als „Chefermittler“, der die Mafiamorde von Duisburg aufklärte, nachdem 2007 sechs Menschen vor einem italienischen Restaurant ermordet worden waren, erlangte er Bekanntheit weit über die Landesgrenzen hinaus. Er brachte einmal einen Mord ohne Leiche vor Gericht und ermittelte erfolgreich gegen kriminelle Rocker. In einem anderen Fall legte er sich einmal als Obdachloser getarnt neben eine Telefonzelle, um einen Täter zu fassen. Eines seiner Bücher trägt den treffenden Titel „Der wahre Schimanski“. In fast 45 Dienstjahren war er insgesamt 23 Jahre bei der Mordkommission, etliche Jahre als deren Chef. Bei den eigenen Kollegen war er überaus geschätzt, bei manchen Führungskräften und Politikern aufgrund seiner gradlinigen und standfesten Art sicher zuweilen auch gefürchtet. 

Zu seinen größten Verdiensten gehörte jedoch sein herausragendes Engagement für den Kinderschutz. Zu oft hatte er im Dienst Fälle aufklären müssen, bei denen misshandelte Kinder zu Tode gekommen waren und bei denen er feststellte, dass es Möglichkeiten gegeben hätte, dies zu verhindern. Gemeinsam mit dem Kinderarzt Dr. Kownatzki gründet er das Frühwarnsystem im Medizinbereich zur Prävention von Kindesmisshandlung RISKID, ein dateibasiertes elektronisches Informationssystem für Ärzte, und kämpfte für gesetzliche Änderungen, damit sich Ärzte beim Verdacht auf Kindesmisshandlung untereinander austauschen dürfen. Der zu hoch gehängte Datenschutz war Heinz Sprenger nicht nur in diesem Fall ein Dorn im Auge. Für RISKID und das Engagement im Kinderschutz verlieh der BDK Heinz Sprenger im Jahr 2009 gemeinsam mit Dr. Kownatzki den Bul le Mérite, die höchste Auszeichnung, die der BDK zu vergeben hat.

Sebastian Fiedler: 

Wir verlieren einen der besten Kriminalisten, einen mit großen Fähigkeiten, mit einem noch größeren Herzen und einem beeindruckenden Rückgrat. Er gab den Kindern eine Lobby und ging als anständiger und aufrechter Mensch durchs Leben. Heinz Sprenger war Instanz und Vorbild. Seine Lebensleistung hat viele Spuren hinterlassen. Sie wird über seinen Tod hinaus Bestand haben. Dazu werden wir beitragen. Heute hält die Kripo einen Moment inne - und verneigt sich.

 

 

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