Hannover ist anders

22.06.2023

Hannover ist nicht nur niedersächsische Landeshauptstadt, auch die besondere Organisationsstruktur der dortigen Polizeidirektion ist Ergebnis vorhandener besonderer Herausforderungen.
Arek Socha - Pixabay

Bereits anlässlich des Antrittsbesuchs unserer Landesvorsitzenden Gesa Eisengarten beim damaligen Polizeipräsidenten Volker Kluwe wurde die besondere Situation der Landeshauptstadt herausgestellt. 1) Letztlich bedingte dies eine abweichende Umsetzung der landesweiten Strategischen Organisationsanpassung.

Auch da ist Hannover anders, wie in dem Gespräch festgestellt: Hier gilt die Verfahrensweise, die Bachelor-Neuzugänge mit Spezialisierung für kriminalpolizeiliche Tätigkeiten in einem persönlichen Gespräch zu befragen, wo sie verwendet werden möchten. Alle mit entsprechendem Wunsch würden auch in kriminalpolizeilichen Arbeitsfeldern eingesetzt.

Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein, allerdings: Woanders ist manchmal noch nicht einmal bekannt und wird auch nicht erfragt, welche Neuzugänge über besondere Qualifikationen verfügen. Gerade jetzt, wo nicht einmal alle zur Verfügung stehenden Studienplätze besetzt werden können, gilt: Zur Attraktivität des Arbeitgebers Polizei gehört auch in Niedersachsen, mit einer sicheren Perspektive der Verwendung bei der Kriminalpolizei für mehr Ausbildungsplatzsuchende interessant zu sein und diese nicht in benachbarte Bundesländer abwandern zu lassen.

Mit der Problematik der Erstverwendung nach Abschluss des Studiums hatten wir uns schon mehrfach intensiv befasst und auch beanstandet: 2) „Es ist nicht fair, die Leistung und das Engagement der Dozentinnen und Dozenten der Polizeiakademie in diesen Studiengruppen, ja der Polizeiakademie insgesamt, damit zu ignorieren und zu entwerten.“ Zumal hierbei oft Unterstützung aus den Dienststellen angefordert wird und dort die Arbeit liegenbleibt.

Mit sehr viel Interesse richtet sich derzeit der Blick auf die PD Hannover: Neue Polizeipräsidentin ist nun Gwendolin von der Osten - wie geht es dort weiter, gibt es Veränderungen? Vor nicht allzu langer Zeit hatte unsere Landesvorsitzende Gesa Eisengarten anlässlich ihres Antrittsbesuches Gelegenheit zum Austausch mit der damaligen Polizeipräsidentin der PD Göttingen. 3)

Erfreulicherweise war festzustellen gewesen, dass viele unserer Schwerpunktthemen auch Frau von der Osten wichtig waren, angefangen von Entwicklung der digitalen Arbeitswelt über attraktivere Arbeitsbedingungen auch durch flexible Arbeitszeiten, bis hin zu Anerkennung besonderer Belastungen und auch Fachkarrieren.

Es wird sicher interessant zu begleiten, welche positiven Erfahrungen aus ihrer Zeit in der PD Göttingen Frau von der Osten in die Organisation der PD Hannover einbringen wird. Und auch, welche bereits bestehenden Planungen der PD Hannover sie mittragen oder verändern wird.

Schließlich gibt es einige bemerkenswerte Unterschiede. So ist in der PD Hannover abweichend die Zentrale Kriminalinspektion in den Zentralen Kriminaldienst integriert und keine eigenständige Dienststelle wie in den anderen Behörden. Und auch die Personalvertretung ist abweichend aufgebaut: Es gibt nur einen gut arbeitenden Personalrat und darunter keine Stufenvertretung: Kein Manko für eine wirksame Vertretung der Kolleginnen und Kollegen, obwohl hierdurch viel weniger Personal durch Freistellungen gebunden ist - gerade in der aktuellen Zeit der Nachwuchsprobleme ein beachtenswerter Aspekt.

Wir bleiben gerne im Austausch mit Polizeipräsidentin von der Osten und anderen Führungskräften der PD Hannover, um unsere fachliche Expertise im Interesse effizienter Kriminalitätsbekämpfung und einer Optimierung der Arbeitsbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen einzubringen.

 

Der Geschäftsführende Landesvorstand

 

1) https://www.bdk.de/der-bdk/was-wir-tun/aktuelles/pd-hannover-die-etwas-andere-polizeidirektion

2) https://www.bdk.de/der-bdk/was-wir-tun/aktuelles/nicht-fair

3) https://www.bdk.de/der-bdk/was-wir-tun/aktuelles/pd-goettingen-digitalisieren-dabei-belastungen-auffangen

 

 

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