Initiative Mitarbeiterzufriedenheit

19.01.2005

Kein Wunder, vor 2000 Jahren gab es mich ja noch nicht... So, oder so ähnlich könnte meine Offerte heute beginnen. Aber darum geht es mir eigentlich überhaupt nicht. Seit geraumer Zeit beschäftigt mich die Frage, warum so viele unzufrieden sind. Mit ihrer Aufgabe.

Die Ursachen sind so vielschichtig, wie die Abhandlungen zu diesem Thema in der Polizei veröffentlicht oder eben in Schubladen versteckt wurden.
Aber eines fällt auf: der einleitende Satz erhallt täglich in unseren Dienststellen. Dabei gibt es im Öffentlichen Dienst weder Götter noch artverwandte Geschöpfe. Und unser Auftrag ist nicht das Laufen auf der Wasseroberfläche, er ist klar definiert in Gesetzen, Verordnungen, Vorschriften. Alles in "Butter", könnte man sagen, gleichwohl ist die Unzufriedenheit unserer Mitarbeiter höher denn je.

Und wieder kommt die Frage nach dem Warum auf.

Es sind nicht vordergründig ausbleibende Beförderungen oder eine schleppende Angleichung der Ost- Bezüge an die der alten Bundesländer. Machen wir uns nichts vor, an das Mehr an Geld hat sich jeder schnell gewöhnt. Ich wünsche es trotzdem jedem, der es verdient. Nein..., es ist die Unzufriedenheit mit dem Dienst selbst.
Und obwohl nur ein bescheidener Teil der Bediensteten der Polizeien wirkliche polizeiliche Arbeit leistet und gerne die "Sonne" des Erfolges auf dem Bauch spüren würde, ist er es oftmals, der sich als Verlierer von Nebenkriegsschauplätzen fühlt. In der Sonne des Erfolges wollen sich viele tummeln.  
Aber es wurde häufig vergessen, wer da kontrolliert, bestreift, fahndet, auswertet und ermittelt. Erst wenn Fehler gemacht wurden, erinnert man sich schnell..., sehr schnell, zu schnell.
Unsere Mitarbeiter sind Menschen, sind lebendig. Konstruktivität ist gefragt. Verantwortung und Kompetenz. Nur ein toter Fisch schwimmt mit dem Strom.

Die Personifizierung greift zunehmend um sich, obgleich alle nur ein Ziel haben dürften, nämlich polizeiliche Ergebnisse. Ein an der eigenen Karriere ausgerichtetes Handeln stört jedem von uns. Jeder kann es täglich spüren, nicht jeder hat ein "dickes Fell".
So schwierig die polizeiliche Arbeit in einem erweiterten Europa auch ist, es wird scheinbar keine Möglichkeit ausgelassen, sie uns mit zusätzlichen "Einlagen" zu erschweren. Das dauerhafte   "Verbannen" unliebsamer Mitarbeiter, das heimliche "Ausbrüten" von Umzugsplänen gewachsener Behörden, Disziplinierungen als Ersatz fehlender sozialer und emotionaler Kompetenz, aber auch Kollegen, die sich auf dem Rücken Anderer ausruhen. Beispiele dafür erfahren wir täglich. Traurig.
Dabei waren wir uns noch vor Jahren einig, als zum Beispiel im Bundesgrenzschutz -auch wenn von vielen damals belächelt - das uns alle prägende (Sollzustand) Leitbild zur "Bibel" erkoren wurde. Lange nichts gehört davon!? Vielleicht bringen wir es uns wieder in Erinnerung?
Die Zeit der Personalführungsgespräche ist wieder angebrochen. Eine gute Gelegenheit für zu Beurteilende und Beurteiler - nach oben keiner ausgenommen - , sich unsere gemeinsame Kultur des Umganges miteinander wieder einmal vor Gesicht zu halten. Mitunter stolpert man über Ecken des eigenen Verhaltens oder findet gar zu seiner eigentlichen Aufgabe zurück.
Der Verband BUND (BGS, Zoll und BKA)   im Bund Deutscher Kriminalbeamter will eine Initiative starten. Er will gemeinsam mit Polizeibeamten, Kriminalbeamten, Angestellten und Arbeitern (auch Führungskräfte sind hiermit aufgefordert) in der offenen Diskussion auf die durch uns gemeinsam erarbeiteten Leitsätze immer wieder hinweisen.

Wir werden einen Weg finden, dieses auch öffentlich darzustellen . Transparenz gehört dazu. Kritik in sachlicher Form. Und glaubt mir, jede beseitigte Unzufriedenheit stärkt unsere Motivation und damit unsere Leistung. Es dürfte also weder Vorgesetzte noch Politiker geben, die sich dahingehend ausschließen. Denn wie behauptete ich anfangs: ... in der "Sonne" des Erfolges...

Wir werden keine Gelegenheit auslassen, provokant und sarkastisch eure Probleme darzustellen . Wir sammeln, werten und beziehen kompetente Fachleute ein. Und jede Idee, auch, wie wir schnell, sachlich und konstruktiv an dieser Sache arbeiten, ist uns willkommen.
Der fehlenden Hauptamtlichkeit in unserem Verband zugerechnet, nicht verschuldet, bitte ich jedoch vorrangig um schriftliche Mitarbeit. Jedes Mitglied des BDK im Bundesgrenzschutz und im Bundeskriminalamt steht euch als Ansprechpartner zur Verfügung. In jedem Falle erreicht uns Eure Idee oder Wortmeldung.

Stichwort : Mitarbeiterzufriedenheit      

Jürgen Lindemann
BDK Verband BUND
BV Ost  
(0177) 288 7136
juergen.lindemann@bdk-bund.de