Ist Kripo „uncool“?

16.09.2021

Polizei ist schön und Ländersache - aber wenn doch die Herausforderungen identisch sind, warum nicht Lösungen anderer Bundesländer genauer prüfen? Gutes übernehmen, das andere besser machen!
Kriminalpolizei

 

Auch in anderen Bundesländern wird derzeit festgestellt: Personalstarke Jahrgänge gehen in den Ruhestand, und der Nachwuchs für kriminalpolizeiliche Arbeitsbereiche fehlt. Vor drei Jahren wurde der Start eines Pilotprojektes an der Polizeiakademie Niedersachsen bekanntgegeben, um gegenzusteuern: Qualifizierung für kriminalpolizeiliche Ermittlungen im 3. Studienjahr. Die ersten befinden sich bereits auf den Dienststellen, im Oktober folgen 75 aus drei Studiengruppen - von 1.200, die vor drei Jahren ins Studium gestartet waren.

Der Anfang ist gemacht. Doch damit ist das Problem nicht gelöst. Auch für unseren Nachwuchs gilt: Die angestrebte Tätigkeit muss auch attraktiv sein. Dazu gehört auch, dass mit der Tätigkeit eine Vorstellung von Umfang und Bedeutung des eigenen Aufgabenbereiches verbunden ist: Ein eigener Kompetenzbereich innerhalb der Polizei mit entsprechender weiterer Qualifizierung, Spezialisierung und Aufbau von Erfahrungswissen - ein Berufsbild Kriminalpolizei eben.

Den Schreibtisch mit den Vorgängen zuweisen und den Rest als „Learning by Doing“ laufen lassen ist der falsche Weg. Logische Folgen können sein Frustration aufgrund Überforderung und Enttäuschung nach Misserfolgen. Das bleibt anderen nicht verborgen und schreckt ab. Hier sind die Dienststellen vor Ort gefordert, ihre Verantwortung zu erkennen und wahrzunehmen.

Die immer wieder beklagte Arbeitsverdichtung bei fehlendem Personal tut ein Übriges. Von der aktuell in den Medien behandelten Misere betreffend den Wegfall von rd. 800 Stellen bei der Polizei Niedersachsen in den nächsten vier Jahren („kw-Vermerke“) soll hier nicht auch noch die Rede sein.

Naheliegend, dass auch die in der letzten Woche an dieser Stelle erwähnten Geldwäscheermittlungen bei ausreichender Personalstärke ohne die bekannten Zeitverzögerungen hätten durchgeführt werden können.

Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in eine funktionierende Strafverfolgung sollte nicht überstrapaziert werden.

 
Der Geschäftsführende Landesvorstand

 

 

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