Junge Kripo Camp Storkow

18.06.2014

Vom 23.-25. Mai fand in Storkow in Brandenburg das erste Junge Kripo Camp statt und mehr als 50 junge Kriminalistinnen und Kriminalisten lauschten Fachvorträgen und entspannten in fröhlicher Atmosphäre am See.
Junge Kripo Camp Storkow

Zwischen Wissensakkumulation und Badespaß

Endlich war es soweit, das lang geplante und mit Spannung erwartete Camp der Jungen Kripo konnte starten. Mehr als 50 junge Kriminalistinnen und Kriminalisten machten sich in den frühen Freitagmorgenstunden des 23.05.2014 auf den Weg in das beschauliche Storkow (Brandenburg), um der Premiere des Junge-Kripo-Camps beizuwohnen.

Nachdem auch die letzten Teilnehmer die Baustellen und Staus in ganz Deutschland hinter sich gelassen hatten, konnte die Fachtagung mit kurzer Verzögerung beginnen. Der einführende Vortrag wurde von Ulrich Gundlach (BKA) zum Thema „EU Policy-Cycle-EMPACT“ gehalten.  

Für die meisten der jungen Teilnehmer aus den Länderpolizeien war dies der erste Einblick in die Arbeit des BKA und insbesondere zu internationaler Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten.  Herr Gundlach schaffte es gekonnt, die Zuhörer einerseits ein wenig in die Thematik einzubinden, und andererseits, die Zuhörerschaft nicht mit Informationen zu überfrachten.

Im Anschluss wurde es für einen Kollegen des Berliner Landesverbandes „ernst“.  Er erklärte sich bereit einen Täter zu mimen und einen freiwilligen Drogentest durchzuführen, da der nächste Vortrag die Thematik „Drogen im Straßenverkehr“ behandelte. Welche Möglichkeiten haben wir überhaupt, um die Verkehrsteilnehmer zu überprüfen? Welche Anzeichen auf BtM- Konsum lassen sich im Straßenverkehr erkennen und wie verwertbar sind die von uns durchgeführten Überprüfungen hinsichtlich eines BtM-Konsums? Von dem berühmten „Finger an die Nase fassen“ bis hin zum Urintest wurde den Teilnehmern einiges geboten. Obwohl die Überprüfungen negativ verliefen, war es für unseren „Täter“ noch nicht vorbei. Er sollte nun einen flüchtenden Täter simulieren und sich durch die Wälder mehrere hundert Meter von der Gruppe entfernen.

Nun war die Zeit reif für die Personenspürhunde der Polizei Berlin. Nach kurzer Aufnahme der Fährte folgten die Teilnehmer der Personenspürhunddame und ihrer Hundeführerin über einen kleinen Weg und hügeliges Gelände. In einer kleinen Hütte am Wegesrand lauerte der vermeintliche Täter bereits in einer Ecke. Innerhalb kürzester Zeit und ohne Umwege hatte die Hundedame den Täter gefunden. Beeindruckend! Doch wie funktioniert so etwas? Der Gruppe wurde erklärt, dass ein Mensch täglich tausende von Hautschuppen verliert, welche für uns nicht sichtbar, aber für einen Hund wie ein in der Luft hängender mobiler Faden wahrnehmbar sind. Diesem Faden folgen sie bis er statisch wird (Täter gefunden) oder verschwindet (wenn der Täter beispielsweise in eine Bahn steigt). Schnell kam die Frage auf: Geht das auch mit Betäubungsmitteln?

Doch bevor dieser Frage nachgegangen werden konnte, erhielten die Teilnehmer eine Einweisung in die Stoffkunde. Zwei Mitarbeiter des LKA Berlin erklärten, woraus sich Betäubungsmittel zusammensetzen, welche am häufigsten vorkommen und in welchen Erscheinungsformen sie auftreten. Zudem wurden die Teilnehmer im Hinblick auf den Umgang mit sog. Drogenlaboren sensibilisiert, da u.a. die zur Herstellung von bestimmten Betäubungsmitteln benötigten Substanzen hochgefährlich sind und es bei unsachgemäßem Gebrauch zu Explosionen, Verbrennungen oder Vergiftungen kommen kann. Dies wurde in dem anschließenden Vortrag des MEK Berlin bestätigt. Demnach habe man gerade im Bereich der verdeckten Maßnahmen im Zusammenhang mit BtM häufig Situationen, in denen es wichtig sei, um die Gefährlichkeit der Stoffe und auch deren Wirkungen auf Konsumenten zu wissen, um dementsprechend auf Extremsituationen (bspw. Festnahme eines Konsumenten in dessen hauseigenem Drogenlabor) vorbereitet zu sein.

Nun wurden die Teilnehmer erneut in die freie Natur gebeten. Dort warteten bereits die Betäubungsmittelspürhunde der Polizei Berlin auf ihren Einsatz. Ebenso wie die Personenspürhunde auf das Aufspüren von Menschen getrimmt sind, ist es die Aufgabe von der BtM-Spürhunden, diverse Betäubungsmittel zu erschnüffeln. Es wurde ein kurzer Einblick in die tägliche Arbeit und das Training mit den Hunden gegeben und anschließend auch praktisch demonstriert. Die BtM-Spürhunde fanden ihr „Ziel“ innerhalb kürzester Zeit und verblüfften damit das Publikum.

Den Abschluss bildete der Vortrag eines Berliner Staatsanwaltes. Dieser ist im Bereich der Betäubungsmittel tätig und dozierte kurzweilig über die Straftatbestände des BtMG und deren Folgen, ehe der Freitag dann gegen 21:00 Uhr mit einem großen Grillfest beendet wurde.

Die verbliebene Zeit stand ganz im Zeichen des informellen Austauschs und des Zusammenrückens der Gemeinschaft der Jungen Kripo. Hierbei halfen nicht zuletzt die wunderbar vorbereiteten Grillspezialitäten und original Steinofenpizzen des Camp-Leiters Rouven, sondern darüber hinaus auch der Storkower See mit seinen unzähligen (genutzten) Möglichkeiten für gelungene Tage unter der brandenburgischen Sonne.

Vor allem für Anwärter im Studium oder diejenigen, die gerade mit ersten Fällen der Drogenkriminalität  in ihrer Praktikumszeit oder ihrer Erstverwendung konfrontiert werden, stellte die Fachveranstaltung nach eigenen Aussagen einen gut aufbereiten Einblick in diesen Themenkomplex dar.

Mit dem neu gewonnenem Wissen zum Veranstaltungsthema "Betäubungsmittel", teilweise kräftigem Sonnenbrand und vielen neuen freundschaftlichen Kontakten verabschiedeten wir uns alle am Sonntagmittag aus Storkow und waren uns einig: Dieses gelungene Premierencamp wird hoffentlich nicht das letzte gewesen sein!