Kampf gegen Kinderpornografie, IM Reul nähert sich BDK Forderungen an

18.06.2019

Einen verstärkten Kampf gegen Kinderpornografie und Kindesmissbrauch kündigte Innenminister Herbert Reul per Pressemitteilung an. Gute Ansätze sind erkennbar. Die Frage, woher das Personal kommen soll, bleibt der Innenminister allerdings schuldig.
Kampf gegen Kinderpornografie, IM Reul nähert sich BDK Forderungen an
Foto: Pixelio.de / Thorben Wengert

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen verstärkt ihren Kampf gegen Kinderpornografie und den sexuellen Missbrauch von Kindern. Als erste Maßnahme hat Minister Herbert Reul die Kreispolizeibehörden aufgefordert, das Personal in dem Bereich mindestens zu verdoppeln, außerdem soll die Aufbereitung und Auswertung von Daten zukünftig zentralisiert werden. „Ich bin fest entschlossen, die Polizei hier handlungsfähig zu machen. Kinderpornografie ist zu einem Massenphänomen geworden“, sagte Minister Herbert Reul. So ist es einer Pressemitteilung des Innenministerium NRW vom 18.06.19 zu entnehmen.

Neben der Aufforderung bis zum 01.08.19 Konzepte vorzulegen, kündigt der Innenminister an, neue Hard- und Software einzusetzen, dass LKA mit der Aufarbeitung und Auswertung von Daten zu beauftragen und bei den Behörden monatlich Zahlen zu erheben.

Aufgeschreckt hat den Minister dabei nicht nur der Fall Lügde, sondern auch, dass von 1.895 Verfahren nur 228 in der Auswertung sind und 557 Durchsuchungsbeschlüsse auf ihre Vollstreckung warten.

Für Kriminalisten und besonders für den BDK sind diese Zahlen keine Überraschung. Warnen wir doch seit Jahren vor den Folgen des personellen Notstandes. Woher jetzt so schnell Kriminalbeamte nehmen?

Sebastian Fiedler, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter in NRW, erklärte gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger, die Behördenleiter müssten die Stellen auch bei der Schutzpolizei suchen. „Dortige Führungsstellen oder Pressestellen dürfen kein Tabu sein, wenn dadurch die Kinderpornografie ein wenig beschleunigter bearbeitet werden kann“, sagte Fiedler dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Er kritisierte zudem, die Reform sei nur ein kleiner Schritt. „Wenn es einen speziellen Kripo-Studiengang gäbe, wäre das nötige Personal schnell vorhanden, ohne dass man ständig Löcher stopft, die man an anderer Stelle aufreißen muss.“ Länder wie Bayern würden spezielle „Cyber-Cops“ innerhalb eines Jahres ausbilden, wenn die Bewerber eine einschlägige Berufsausbildung mitbrächten.

Zusätzliche Aufgaben kann die Kripo NRW nicht mehr Schultern.

Der BDK fordert eine direkte Einstellung in die Kripo. Immer mehr Bundesländer machen dies vor. Der BDK fordert auch, den Kriminalistinnen und Kriminalisten bessere Karrierechancen zu ermöglichen. Fachkarrieren sucht man in NRW mit der Lupe.

https://www.ksta.de/region/1667-offene-faelle-nrw-will-im-kampf-gegen-kinderpornografie-die-ermittler-verdoppeln-32722836

https://www.im.nrw/reul-reformiert-struktur-der-kinderpornografie-ermittlungen