Kürzung der Einführungsfortbildung Kripo

09.03.2021

Die GdP NRW will sensationelles erfahren haben, das Innenministerium NRW sagt: Nix dran
Kürzung der Einführungsfortbildung Kripo

Am 08.03.21 informierte ein gewerkschaftlicher Mitstreiter seine Anhänger über den Umstand, dass die Einführungsfortbildung K gekürzt werden soll. Statt zwölf Wochen soll diese auf 8 Wochen gekürzt werden.

Der gewerkschaftliche Mitstreiter sieht die Erfolge, die die Polizei bei der Kriminalitätsbekämpfung erzielt hat, in Gefahr. Die Analyse geht noch weiter. So schreibt man die rückläufigen Fallzahlen im Bereich Wohnungseinbruch und den Anstieg bei den Straftaten des Kindesmissbrauchs als Überschrift den Konzepten und insbesondere der „Bereitstellung von mehreren Kripobeamten“ zu.

Man fürchtet weiterhin ein Ausbleiben der Erfolge, wenn „uns in Zukunft die Ermittler ausgehen“.

Liebe Kolleginnen, um eins vorwegzunehmen: Ihr seid da auch mit gemeint.

Der BDK NRW bedankt sich erneut für die Aufmerksamkeit für die Belange der Direktion Kriminalität.

Leider können wir diese Veröffentlichung ohne gebotene kriminalfachliche Einordnung nicht einfach in den Papierkorb wandern lassen.

Die Ermittlungserfolge, liebe Kolleginnen und Kollegen, habt ihr erreicht!

Kein Zweifel. Gute Konzepte sind erwachsen, unser Innenminister hat bei seinem Amtskollegen viel Geld locker gemacht, um die IT-Landschaft zur Bekämpfung des Kindesmissbrauchs und der Kinderpornographie auf Vordermann zu bringen.

Die Kolleginnen und Kollegen, die von euch „bereitgestellt“ wurden, haben zumindest gedanklich ihre Arbeitsplätze verlassen und machen einen guten Job.

Eine Kriminalpolizeihundertschaft rückte leider nicht nach, um die Vorgänge zu erledigen. Das Übernehmen jetzt unsere Mitstreiterinnen und Mitstreiter die in den Kommissariaten verblieben sind.

Auch euch zollen wir einmal mehr Dank und Anerkennung im Spannungsfeld von VIVA und Überlastungsanzeigen.

Das Ministerium weiß allerdings von einer Kürzung im Fortbildungsangebot nichts, schon gar nicht bei der Einführungsfortbildung.

Die Veröffentlichung ist umso überraschender, als dass es offensichtlich doch "Chinese Walls" bei der GdP zu geben scheint. Die Geschäftsführung des Polizeihauptpersonalrates ist in regelmäßigem Austausch mit den Fachreferenten des Innenministeriums und sollte demzufolge gewusst haben, dass es die behaupteten Kürzungspläne bei der Fortbildung gar nicht gibt. Jede Woche führen die GdP-Mitglieder des PHPR vor der eigentlichen Gremiensitzung eine "Fraktionssitzung" durch (Fraktionen kennt das LPVG gar nicht.) und informieren sich gegenseitig.

Wusste der stellvertretende Landesvorsitzende der GdP, selbst Mitglied des PHPR, etwa nicht, dass das solche Sachverhalte mit der Geschäftsführung des PHPR vorgesprochen werden und dass das Gremium dann eine Vorlage zur Beratung und Beschlussfassung bekommt?

Wie kommt also eine derartige Desinformation zustande?

Die Kolleginnen und Kollegen erwarten von der GdP-Führung hierzu eine Erklärung, um der durch sie ausgelösten Verunsicherung entgegenzuwirken.

In der Zukunft sollten mehr die Gemeinsamkeiten herausgestellt werden. Die Zeit muss sein.

Uns werden tatsächlich die Kriminalistinnen und Kriminalisten „ausgehen“.

Richtig, die Kripo wird den demographischen Wandel nur schwer überleben.

Der Abfluss des Erfahrungswissens ist enorm. Junge Kolleginnen und Kollegen kommen nach einem Studium, dass unseren Nachwuchs auf die vielfältigen Aufgaben im Bereich des Wach- und Wechseldienstes vorbereitet, erst sehr spät nach Funktionsübernahme bei der Direktion Kriminalität in den Genuss der Einführungsfortbildung - von den 70 "Spezialisten" abgesehen.

Und es stimmt auch, dass diese gute Einführungsfortbildung einen riesigen Anteil der jährlich limitierten Teilnehmertage für die Fortbildung der Kripo „frisst“.

Wir sind uns auch darüber einig, dass wir konstitutive Lehrgänge für unsere Kolleginnen und Kollegen benötigen, bevor sie Funktionen bei der Direktion Kriminalität übernehmen.

Schließlich gaukeln wir den Gerichten vor, dass wir sachverständige Zeuginnen und Zeugen präsentieren, obwohl z.B. Lehrgänge zum Auswerten von Funkzellen und Verkehrsdaten, kriminalfachliche Lehrgänge zur Übernahme der Aufgabe eines Leiters/einer Leiterin einer Ermittlungskommission etc. den Biographieschritt in die Direktion Kriminalität nicht begleiten.

Machen wir es kurz:

Das Dilemma hat nun auch unser gewerkschaftlicher Mitbewerber erkannt. Also führen wir doch endlich den Studiengang für Kriminalbeamte/innen an der Hochschule ein und schaffen dadurch Kapazitäten für die fachliche Fortbildung. Und bevor wir weiterhin Kolleginnen und Kollegen „bereitstellen“ müssen: Erhöhen wir einfach den Personalkörper bei der Kriminalpolizei, führen ein vernünftiges Messinstrument für die Aufgabenbewältigung der Direktion Kriminalität ein und schaffen genug Funktionsstellen bei der Direktion Kriminalität. Führung und Fachkarrieren müssen sich lohnen.

Da sind wir uns doch einig