Licht und Schatten bei der Vorstellung der PKS NRW

03.04.2024

Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik durch NRW Innenminister Herbert Reul. Der BDK sieht Licht und Schatten, Oliver Huth ordnet die Zahlen ein.
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Am Mittwoch, den 3. April 2024, hat Innenminister Herbert Reul die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2023 vorgestellt. Demnach hat die Polizei Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr insgesamt über 1,4 Millionen Straftaten erfasst. Das ist ein Anstieg um 3,4 Prozent zum Jahr 2022. 54,2 Prozent aller Fälle konnten aufgeklärt werden.


Das ist die beste Aufklärungsquote seit 1962. Anstiege wurden bei Eigentumsdelikten und im Bereich Gewaltkriminalität registriert. Besonders auffällig: Die Zahl minderjähriger Tatverdächtiger ist gestiegen. Auch Tatverdächtige ohne deutschen Pass sind 2023 öfter in Erscheinung getreten als in den Jahren davor.


so Herbert Reul in seiner Presseerklärung zur PKS.


Damit kann er zufrieden sein, ein Ergebnis der Kolleginnen und Kollegen, die trotz aller Widrigkeiten des Personalmangels, der falschen Ausbildung und anderer struktureller Probleme immer engagiert ermitteln.

Der BDK ist stolz auf seine Kriminalpolizei.

antwortete Oliver Huth spontan in seiner ersten Einschätzung.

Der BDK ist aber nicht müde die Veröffentlichung und Interpretation der PKS als das zu entlarven, was sie tatsächlich ist:
Ein Arbeitstätigkeitsnachweis der Polizei NRW. Keine fundierte Darstellung und Interpretation der Kriminalitätslage.


Im Zusammenhang mit der Aufklärungsquote sollte immer auch darauf hingewiesen werden, dass dies das Ergebnis polizeilicher Ermittlungen ist und keinesfalls die Verurteilungsstatistik der Justiz abbildet.


Tatsächliches Interesse der Innenpolitik liegt bei den Fallzahlen und der Aufklärungsquote. Erstere sollten aus Sicht der Regierungsparteien am besten sinken. Letztere am besten steigen.
Ein Anstieg kann man zum Beispiel erreichen, indem man bestimmte Delikte, die aber zeitaufwendig bearbeitet werden, gar nicht erst mitzählt. Das wird dort besonders deutlich, wenn das Innenministerium auf die „Auslandsstraftaten“ verweist:

Im Bereich Cybercrime sind die erfassten Fälle weiter gestiegen. Etwa 36.800 Fälle wurden registriert, in denen sich die Täter im Ausland aufhielten. Rund 21.000 Fälle wurden erfasst, in denen die Taten von Verdächtigen in Deutschland begangen wurden.

In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass in diesen Bereichen, Betrug zum Nachteil älterer Menschen, Phishing und Ransomware Angriffe große wirtschaftliche Schäden beim Opfer entstehen. Deliktsbereich, die deutlich zeigen, dass Kriminalitätsbekämpfung hoch spezialisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Kripo braucht.

Ebenso bedenklich sind die erneuten Anstiege im Bereich der Einbruchskriminalität, bei den Sexualdelikten, beim Ladendiebstahl und den Taschendiebstählen. Über die Ursachen kann man viel Spekulieren, ein Zusammenhang mit den stark gestiegenen Lebenshaltungskosten dürfte aber nicht gänzlich abwegig sein.

Oliver Huth kommentiert die aktuellen Zahlen so:

Innenminister Reul besetzt die klebrigen Themen. Gut so. Die Interpretation darf nicht den antidemokratischen Kräften obliegen. Die Auslandsstraftaten fordern unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Kripo. Die Täter müssen nicht mehr in NRW gastieren, um unsere Bürgerinnen und Bürger zu schädigen. Deshalb muss das Phänomen zukünftig in der PKS auftauchen. Die Kripo erfasst hier nicht selten Vorgänge mit 100 Seiten, vernimmt, betreut die Opfer. Diese Arbeitspotentiale müssen berücksichtigt werden. Insgesamt haben Politik und Gesellschaft viele Aufgaben. Jugendkriminalität, die hohe Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger, steigende Gewalt, Cybercrime.. Ein weiter so gibt es mit dem BDK nicht.

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