Nur ein Streit um Pferdefleisch?

21.02.2013

Die öffentliche Empörung ist unüberhörbar, die Emotionen kochen hoch. Wieder einmal erschüttert ein europäischer Lebensmittelskandal Deutschland, der jetzt auch Mecklenburg-Vorpommern erreicht hat. Die Verbraucher sind verunsichert und die verantwortlichen Politiker versuchen mit Rufen nach mehr Kontrollen eine Beruhigung der Lage zu erreichen und natürlich eine Wiederholung auszuschließen. So schlug unser Verbraucherschutzminister Dr. Backhaus die Schaffung einer norddeutschen Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Straftaten im Lebensmittelbereich vor, Justizministerin Kuder plädiert für mehr Kontrollen.
Nur ein Streit um Pferdefleisch?

Doch helfen diese Vorschläge? Was gab es nicht alles in den letzten Jahren an Hiobsbotschaften aus der Lebensmittelbranche. Gepanschter Alkohol, verarbeitete Fleischabfälle oder Überdehnung der Haltbarkeitsgrenzen, der Konsument musste viele negative Schlagzeilen verarbeiten und unsauber hergestellte Lebensmittel schlucken. Auch zuvor wurden bei jedem neuen Skandal schärfere Gesetze, strenge Bestrafungen sowie intensivere und vermehrte Kontrollen gefordert. Spürbar hat sich jedoch für die Verbraucher wenig oder nichts verändert, auch von verurteilten „Lebensmittelfälschern“ hörte der Kunde herzlich wenig.

Was hilft also wirklich?

Ansätze bieten hier die Kontrollen und die Strafverfolgung und –verhütung. Ob die staatlichen Lebensmittelkontrollen oder die Zahl der Kontrolleure ausreichen, ist für uns als Berufsvertretung der Kriminalpolizei schwer einzuschätzen. Da aber letztlich die Landkreise und deren Ämter kontrollieren, kann vermutet werden, dass zahlreiche gleiche Lebensmittel desselben Herstellers vielfach von den verschiedenen Ämtern in Deutschland untersucht werden und hier eine mögliche Reserve zu finden ist.

Auch bei den Strafverfolgungsbehörden muss ein Umdenken stattfinden. Auch die Lebensmittelbranche bietet die Chance, bei Umgehung von Vorschriften enorme Gewinne zu erwirtschaften. Bei den Verstößen handelt es sich nicht um Delikte einzelner „schwarzer Schafe“, hier muss inzwischen von schwerer oder gar organisierter Kriminalität ausgegangen werden. Die Bearbeitung dieser Deliktsfelder verlangt den ausreichenden Einsatz von ausgebildeten Spezialisten und gerade hier sperrt sich die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern. Es werden nach wie vor „Universalpolizisten“ ausgebildet, die von allem ein wenig verstehen, keinesfalls aber als Fachleute gelten können.

Da es bei Problemen immer wieder auf die fehlende Fachlichkeit hinausläuft, bieten wir als BDK gerne weiterhin unsere Kompetenz und Mithilfe an.