PD Lüneburg: Anforderungen und Belastung gestiegen

17.10.2022

Mit dem Blick auf Aufgabenschwerpunkte innerhalb der Behörde als auch polizeiextern erörterten Polizeipräsident Thomas Ring und unsere Landesvorsitzende die Lage in der nordöstlichen Region des Landes.
PD Lüneburg: Anforderungen und Belastung gestiegen
Polizeipräsident Thomas Ring und Gesa Eisengarten

Der Antrittsbesuch von Gesa Eisengarten fand in vertrauensvoller Atmosphäre statt. Herr Ring zeigte sich mit der Struktur seiner Ermittlungsdienststellen zufrieden. Nicht nur die Interventionsfähigkeit sei im Rahmen der Strategischen Organisationsanpassung gestärkt worden. In kriminalpolizeilichen Bereichen sei beispielsweise eine Direktions-KT (Forensik) aufgebaut und im Heidekreis ein großes KT-Labor eingerichtet worden. Damit sei ein hoher Grad an Fachwissen vorhanden. Aus den Polizeiinspektionen könnten bei Bedarf spezialisierte Fachleute PD-weit hinzugezogen werden.

Seitens der Ständigen Ermittlungsgruppen "Komplexe Kriminelle Strukturen" wurden mit allen Landkreisen Sicherheitspartnerschaften geschlossen zur Erkennung krimineller Familienstrukturen. So konnten beispielsweise in Rotenburg schnell kriminelle Vorgehensweisen im Zusammenhang mit Corona-Teststellen aufgedeckt und Straftaten geklärt werden.

Herr Ring zeigte sich besorgt über die immer stärkere Verdichtung der Arbeit in den Sachgebieten Kinderpornografie, letztlich auch durch die erforderliche Massendatenauswertung. Hier soll eine personelle Verstärkung erfolgen. Er sah die geplanten vier Tage Sonderurlaub für Beamtinnen und Beamte in diesem Arbeitsbereich als besondere Wertschätzung, dies sei aber in seinen Augen nicht ausreichend.

Im Sommer habe er sich im Rahmen der Dienststellenbereisung hierzu auch direkt bei Beschäftigten vor Ort informiert. Seiner Überzeugung nach können die Datenmengen nur noch mit künstlicher Intelligenz und einer weiterentwickelten Software bewältigt werden.

Darüber hinaus müsse die Staatsanwaltschaft zukünftig das vorrangige Ziel der Ermittlungen festlegen, und die Abarbeitung müsse genauestens zwischen Staatsanwaltschaft und Polizei abgesprochen werden, um Ressourcen zu sparen. Ein Pilotversuch der Polizeiinspektion Rotenburg/Wümme zeigt, dass KiPo-Auswertungen auch im Homeoffice erfolgen können, die jetzt bereits vorhandenen Möglichkeiten sollen ausgebaut werden.

Betreffend Homeoffice habe Herr Ring eine Dienstanweisung herausgegeben. Danach sollen, so optimal wie möglich, flexibles Arbeiten ermöglicht werden, gerade mit Blick auf Kinder und Pflege. Das gestalte sich für den Einsatzbereich zwar schwieriger, er könne sich aber vorstellen, dass es auch da in bestimmten Bereichen möglich ist. Hierfür soll ein Rahmen geschaffen werden, der mit den direkten Vorgesetzten und den Mitarbeitenden ausformuliert werden muss.

Nach Darstellung des Herrn Ring fehlen IT-Spezialisten für die Ermittlungen. Dies stelle ein großes Problem dar sowohl was den Nachwuchs angehe als auch die Besetzung von freien Stellen insgesamt. Die Polizei sei für IT-Fachleute als Arbeitgeber teilweise nicht attraktiv genug. Er wolle versuchen, Neuzugänge von der Polizeiakademie über frühzeitige Personalentwicklung innerhalb der Polizeidirektion Lüneburg zu IT-Spezialisten auszubilden. Dies könne bei vorhandener Affinität aber auch nur freiwillig erfolgen. Anreiz wäre hier eine Fachkarriere, dafür müsste es aber entsprechende Stellenzuweisungen geben.

Zu dem seit einiger Zeit massiven Problem der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen wie beispielsweise Enkeltrick erklärte Herr Ring, er sähe mittlerweile die Möglichkeiten der Prävention ausgereizt. Trotz diverser Präventionsangebote werden alte Menschen weiter Opfer dieser Straftaten. Hier gilt es neben der Aufrechterhaltung der Präventionsangebote auch den repressiven Druck zu erhöhen.

Herr Ring und die Landesvorsitzende wollen in kriminalpolizeilichen Themen im Gespräch bleiben und versprachen einen vertrauensvollen Umgang miteinander.

 
Gesa Eisengarten
Landesvorsitzende

 

 

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