PKS 2020 – Was man noch dazu wissen sollte!

16.04.2021

Am 15. April 2021 wurde die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2020 veröffentlicht. Dass diese nicht nur wegen des unbekannten Dunkelfeldes aufgrund der seit einem Jahr andauernden Corona-Pandemie kaum bis gar nicht aussagekräftig ist, wurde bereits durch viele Mitstreiter:innen im BDK betrachtet. Warum es Sinn macht, neben der PKS auf weitere Studien und Veröffentlichungen zu schauen, wollen wir mal anreißen.
Michael Schwarzenberger - Pixabay

Im Teil T07 der PKS sind die Straftaten nach Schadenshöhe aufgegliedert. Eine absteigende Sortierung in Zelle O9 (Schadenssumme in Euro) zeigt seit Jahren das gleiche Bild. Von der Gesamtschadenssumme, knapp 6,7 Mrd. Euro, ist fast die Hälfte im Bereich der Wirtschaftskriminalität zu finden. Neben Insolvenzstraftaten sind dort Wirtschaftskriminalität bei Betrug, Betrug und Untreue im Zusammenhang mit Beteiligungen und Kapitalanlagen, Wirtschaftskriminalität im Anlage- und Finanzierungsbereich pp. und weitere zu finden. Die Schadenssumme beläuft sich auf über 3 Milliarden Euro (3.000.000.000 €).

In der gleichen Woche wurde durch Europol der neueste SOCTA (Serious and Organised Crime Threat Assessment) Bericht 2021 veröffentlicht. Dieser Bericht enthält die größten Bedrohungen durch schwere und Organisierte Kriminalität in der EU. Dabei spielt neben Korruption in der gesamten EU, die Nutzung legaler Strukturen eine große Rolle. Nahezu 80 % aller kriminellen Netzwerke nutzen diese für ihre Machenschaften. Dabei bleiben keine Wirtschaftsbereiche verschont. Der Bericht stellt zudem fest, dass substantielle finanzielle Schäden durch Investmentbetrug entstehen und Betrüger zunehmend den Kryptowährungsmarkt in den Fokus nehmen. Nicht unerwähnt bleiben, soll die Schadenssumme in der EU durch Mehrwertsteuerbetrug (Value-added tax) in Höhe von 50 Milliarden im Jahr. Dabei sind die kriminellen Netzwerke äußerst flexibel und anpassbar, sie können von jedem Ort der Welt operieren und global Schäden verursachen. Hier spielt Geldwäsche und vor allem Deutschland eine zentrale Rolle.

Der BDK fordert seit Jahren mehr Aufmerksamkeit auf die Phänomenbereiche Wirtschaftskriminalität, Geldwäsche, Organisierte Kriminalität und Steuerbetrug zu setzen. In Anbetracht der vermeidbaren Schadenssummen, die vorrangig der gesamten Bevölkerung und damit dem staatlichen Haushalt entzogen werden, sollten unsere Worte nicht weiter ungehört bleiben. Wir müssen endlich mehr Ressourcen in diesen Bereich stecken, um kriminellen Machenschaften das Handwerk zu legen. Denn Wirtschaftskriminalität trifft jeden von uns.

Der geschäftsführende Landesvorstand