PKS 2022 durch NRW IM Herbert Reul vorgestellt

22.02.2023

Wir reden über die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) sagt Landesvorsitzender BDK NRW Oliver Huth: Mehr Personal in der Kripo, eine reformierte Ausbildung der Polizei, attraktivere Rahmenbedingungen. Alles könnte man schon lange umgesetzt haben, die Menschen in NRW würden dann sicherer leben.
Gerd Altmann - Pixabay

2023 muss das Kalenderjahr der Entscheidungen und der Umsetzungen werden…

mit dieser Forderung endete mein letzter Newsletter im Jahr 2022. Da musste ein Vergleich mit einem Horrorfilm herhalten, um die Situation der Kriminalpolizei im abgelaufenen Jahr zu beschreiben.

Heute nun der 2. Akt des Films in Form der Veröffentlichung der PKS.

Halten wir die Bestandsaufnahme kurz:

Referenz ist dabei das Jahr 2019, denn die Statistik war nicht durch die Corona-Restriktionen beeinflusst. Sicher ist, dass es für viele Entwicklungen nachhaltige kriminologische Erklärungsmuster gibt. Aber für manche Tendenzen sind diese Entschuldigungsversuche zu dünn:

Delikte der Gewaltkriminalität (PKS-Schlüssel 110000), wie Vergewaltigung, sexuelle Nötigung etc. erfahren mit 3219 Fällen eine Steigerung um 41 %.

Bei der Anzahl der Raubdelikte (PKS-Schlüssel 210000) auf über 11 %.

Die Bevölkerung ist auch  untereinander handgreiflicher geworden. Die Kriminalpolizei im Land NRW musste bei der gefährlichen Körperverletzung (KV) 19 % mehr Straftaten verwalten, als es noch 2019 der Fall war (einfache KV plus 18 %).

Spitzenreiter und Jahressieger in der traurigen Statistik ergeben sich im Bereich Betrug mit unbaren Zahlungsmitteln. Eine unfassbare Steigerungsrate von 82 % ergibt sich gegenüber dem Jahr 2019.

Die Kinder- und Jugendkriminalität hat ebenso zugenommen.

Die Geldautomatensprengungen haben ihr Allzeithoch erreicht. Die unterjährig rückläufigen Zahlen lassen sich mit der Urlaubsabwesenheit der niederländischen Täter erklären.

Das Tatmittel Internet ist aus dem Geschäft der Kriminalpolizei nicht mehr hinwegzudenken. Die auf Halde liegenden OK-Verfahren, welche aus den kryptierten Datentöpfen generiert wurden und die auf hohem Niveau erfassten Fälle der Kinderpornografie sollten wir an dieser Stelle nicht unterschlagen.

Unter dem Strich steht eine Aufklärungsquote, die uns erneut mit 52 % auf die bundesweit letzten Plätze schiebt, wobei im Ministerium hier von einer „Stabilisierung“ gesprochen wird.

Die in der Kriminalpolizei beschäftigten geben uns mit dieser sprachlichen Verniedlichung nicht zufrieden.

  • Solange die Kriminalpolizei Vorgänge mit dem VIVA-Verwaltungs-Programm bearbeitet und nicht mehr ermittelt,
  • solange die Kriminalpolizei für ihre wachsenden Aufgaben nicht ausreichendes motiviertes (..das Gegenteil von zwangsverpflichtetem …) Personal zur Verfügung gestellt wird,
  • solange unseren Kolleginnen und Kollegen von der Bewerbung bis zur Ausbildung der direkte Zugang zur Kriminalpolizei verwehrt wird,

treffen wir uns im nächsten Jahr an dieser Stelle wieder.

Ich werde mich 2024 dann nur mit der Summenbildung aufhalten müssen, um die Zahlen in Relation zu setzen. So viel ist sicher.

Lassen wir uns überraschen, was unsere Intensiv- und Serientäter im Jahr 2023 noch mit uns und der Bevölkerung vorhaben. Die Kriminalpolizei ist in ihrem Zustand nicht in der Lage, die Menschen vor weiterem Unheil zu bewahren. Das mit 9600 Delikten gemessene Zehnjahreshoch im Bereich Angriffe und Widerstand gegen und auf die Staatsgewalt ist bereits ein Vorbote für die erodierende Rechtstreue in Teilen unserer Bevölkerung.

Eine derartige Haltung schadet der Demokratie nachhaltig. Wir fordern ein, dass der BDK und die Gruppe 42 im Innenministerium in diesem Jahr mehr Gehör findet.

Ohne klare Entscheidungen im Jahr 2023 für die Kriminalpolizei und ohne intensive Repression und professionelle Ermittlungsarbeit werden wir die Abwärtsspirale nicht aufhalten.

Für die Arbeit in der Kriminalpolizei muss man dieser Tage schon ein dickes Fell haben.

Dafür habt ihr unseren Respekt.

Für den BDK NRW

Oliver Huth, Landesvorsitzender BDK NRW