Polizeiakademie: Spezialisierung im Bachelorstudiengang startet

22.05.2019

Spätestens seit der Bestätigung durch den niedersächsischen Innenminister, Boris Pistorius, im Rahmen des Jour Fix in der letzten Woche zeichnete sich ab, dass die Konzeption der Polizeiakademie Niedersachsen „Vertiefende Spezialisierung“ im Bachelorstudiengang zum 01.10.2019 beginnen wird. Nun ist es amtlich.
Polizeiakademie: Spezialisierung im Bachelorstudiengang startet
Matthias Karsch (links) im Gespräch mit Carsten Rose, Direktor der Polizeiakademie

 

Zu diesem Termin werden zunächst 25 Studierende für ihre neuen Aufgaben direkt in den kriminalpolizeilichen Ermittlungsbereichen zielgerichtet vorbereitet. Um für diese Bereiche tiefergehende Kompetenzen zu erlangen, werden diverse Studieninhalte in ein modifiziertes Curriculum aufgenommen: Sachbearbeitung auch in besonderen Aufbauorganisationen, Vermögensabschöpfung, Finanzermittlungen, digitale Ermittlungen, Cybercrime, vertiefende Vernehmungskompetenzen, spezielle Ermittlungstechniken (Funkzellenauswertung, TKÜ, Operativtechnik), Standardmaßnahmen im Ermittlungsbereich (Aktenführung, Zusammenarbeit Polizei und Justiz, Haftsachenbearbeitung, internationale Zusammenarbeit) und weitere kriminalpolizeiliche Themenfeldern in ein modifiziertes Curriculum aufgenommen.

Die vorgenannten Maßnahmen sind mehr als erforderlich, um auch in Zukunft in Niedersachsen eine qualitativ hohe Kriminalitätsbekämpfung zu gewährleisten. Schon seit etwa zwei Jahren ist der BDK Landesverband Niedersachsen mit den Verantwortlichen in Innenministerium, Landespolizeipräsidium und der Polizeiakademie Niedersachsen im Gespräch, um die dringend erforderlichen Änderungen in den Bachelorstudiengängen zu forcieren.

Wir freuen uns, dass die Gespräche Erfolg hatten und unsere Argumente zumindest zu einem größeren Teil Berücksichtigung gefunden haben.

In Teilbereichen der modifizierten Studieninhalte und einigen anderen Punkten, wie zum Beispiel früherer Beginn der spezialisierten Ausbildung im Rahmen des Studiums, hat sich der BDK mit seinen Vorstellungen nicht durchsetzen können. Bei einer derart komplexen Thematik ist es aber unumgänglich, Kompromisse einzugehen und nicht auf dogmatischen Ansichten zu bestehen, die letztendlich das gesamte Projekt scheitern lassen könnten.

Bereits im nächsten Jahr werden dann sogar 75 Studierende zielgerichtet auf ihre Verwendung in den kriminalpolizeilichen Ermittlungsbereichen vorbereitet. Sehr zu begrüßen ist aus Sicht des BDK auch, dass bei der Auswahl für die spezialisierte Ausbildung vorrangig Studierende berücksichtigt werden sollen, die bereits berufliche Vorerfahrungen haben oder über spezifische Fachkenntnisse verfügen.

Der BDK Niedersachsen wird das Projekt auf seinem zweifellos erfolgreichen Weg weiter begleiten und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Polizeiakademie Niedersachsen, insbesondere mit dem Präsidenten der PA, Herrn Carsten Rose, auch in Zukunft fortsetzen. Die zielgerichtete Zusammenarbeit in dieser Thematik im Verlauf der letzten zwei Jahre hat gezeigt, dass es möglich ist, auch bei schwierigen Themen im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung zu einem guten Ergebnis zu gelangen und die Niedersächsische Polizei für zukünftige, immer spezieller werdende Anforderungen handlungsfähig zu machen.


Matthias Karsch
Landesvorsitzender

 

 

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