Presseerklärung zur Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2018

07.02.2019

Es ist wieder soweit: Polizisten, Politiker und Pressevertreter werden wieder einmal die Pressekonferenz zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) über sich ergehen lassen müssen, obwohl alle über die mäßige Aussagekraft der PKS zur tatsächlichen Kriminalitätslage in der Stadt Bescheid wissen und alle relevanten Zahlen im Vorwege schon ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben.
Presseerklärung zur Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2018

So sind die Wohnungseinbruchszahlen erneut gefallen. Erfreulich, aber natürlich auch das Ergebnis einer erheblichen - insbesondere personellen - Priorisierung dieses Deliktsfeldes. Der Betrug im Internet hingegen boomt. Was auch kein Wunder ist, wenn man weiß, wie desolat die Polizei personell und technisch in diesem Bereich aufgestellt war. Das Fazit – ohne auf weitere Zahlen eingehen zu wollen – Da wo Polizei Schwerpunkte setzt, stellt sich Erfolg ein! An den Stellen hingegen, an welchen die Decke aufgrund des Personalmangels weggezogen wird, verschlechtern sich die Ergebnisse - teilweise besorgniserregend.

Da diese Erkenntnisse nun auch den letzten Stadtteiljournalisten nicht „aus den Socken hauen“ dürften, hat es sich der BDK in diesem Jahr zum Ziel gesetzt, aus dem Teufelskreis der PKS-Glaskugelleserei auszubrechen und das auszusprechen, was sich alle verantwortlichen Protagonisten am heutigen Tage wohl denken aber nicht zu sagen wagen:

Eine derartige Präsentation der PKS gehört aufgrund ihrer ungeheuren Ressourcenverschwendung und ihres daran zu messenden, geringen Aussagewertes schleunigst eingestellt!!!

Die PKS gibt bekanntermaßen ein nur sehr bedingtes Bild der Kriminalitätslage wieder, was daran liegt, dass viele Straftaten gar nicht erfasst oder in einer Sonderstatistik dokumentiert werden, siehe Staatsschutzdelikte.
So hat die Politik zum Beispiel entschieden, dass Betrugsdelikte im Internet, bei denen nicht klar ist, wo der PC des Täters bei der Tatausführung stand, nicht zu erfassen sind, was bei einer Straftat im Internet nicht selten der Fall ist. Hier wird die eigentliche Dimension der Cyberkriminalität aktiv verschleiert.

Die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik ist und bleibt damit – bestenfalls - nichts weiter als eine Strichliste für bekannt gewordene Straftaten, welche eingeführt wurde, um vermeintlich besser auf Kriminalitätsphänomene reagieren zu können.

Die durch die PKS festgestellten Fallzahlen sagen zudem herzlich wenig darüber aus, wie viel polizeiliche Arbeit hinter den Ermittlungsvorgängen tatsächlich steckt: Ein Strich für ein gestohlenes Fahrrad und auch nur ein Strich für ein komplexes, über Monate oder Jahre geführtes Ermittlungsverfahren zu einem Tötungsdelikt, an dessen Bearbeitung zahlreiche Mitarbeiter beteiligt gewesen sind.

Zudem lassen sich die festgestellten Fallzahlen vorsätzlich oder unbewusst manipulieren. Fallzahlen lassen sich beispielsweise dadurch steigern oder auch verringern, indem die Polizeiführung viele Polizeibeamte - oder keine - in den Bereich Rauschgiftbekämpfung gibt und diese dann zahlreiche - oder eben auch keine - BtMG-Ermittlungsverfahren generieren.

Der BDK fordert die Polizeiführung auf, in Zukunft eine detaillierte Eingangsstatistik im Zusammenhang mit den Ergebnissen der durch das LKA Hamburg betriebenen Kriminalitätsdunkelfeldforschung (SKID) zu veröffentlichen. Nur so kann eine sinnvolle und effektive Ressourcensteuerung zur Optimierung der Kriminalitätsbekämpfung erfolgen.

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