Arbeitsqualität lässt sich nur mit einem umfangreichen Angebot hochwertiger Aus- und Fortbildung erreichen.

17.02.2021

Forderung des BDK
Arbeitsqualität lässt sich nur mit einem umfangreichen Angebot hochwertiger Aus- und Fortbildung erreichen.

Für den BDK Rheinland-Pfalz ist es an der Zeit, das Berufsbild der Kriminalpolizei den aktuellen und künftigen Herausforderungen anzupassen. Das Profil muss beschrieben und die Rahmenbedingungen für die Kriminalpolizei erörtert werden. Globalisierung und technologische Entwicklungen gelten zu Recht als die großen Herausforderungen unserer Zeit. Diese haben vielfältige Auswirkungen auf Straftaten und Täter/Täterinnen. Die Verbesserung der Kriminalistik als anwendungsbezogene Wissenschaft und als Lehrfach in der polizeilichen Ausbildung ist in einer immer komplexer werdenden Welt notwendiger denn je. Das Personal der Kriminalpolizei muss sich, um die Qualitätsstandards aufrechterhalten und verbessern zu können, weiter spezialisieren. Der Gedanke der „arbeitsteiligen Gesellschaft“ muss sich auch bei der Polizei niederschlagen! Der „Allrounder“ ist keine zeitgemäße und geeignete Antwort zur Gewährleistung einer modernen und effektiven Strafverfolgung. 

Kriminalbeamtinnen und -beamte müssen in der Lage sein, komplexe Ermittlungsverfahren aufzubauen und auch vor Gericht zu vertreten. Kompetenzen im Bereich der Observation, der TKÜ (einschließlich Funkzellendaten etc.), digitaler Forensik, Überwachungsmaßnahmen mit Hilfe von Operativtechnik, Umgang mit großen Datenmengen, Rechtshilfe, etc. sind zwingend notwendig. Solche Spezialisierungen sind zweifelsfrei nicht nur bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus und der Organisierten Kriminalität erforderlich, die Fälle der Alltagskriminalität zeigen dieses Erfordernis mitunter täglich. Einer etwas anderen Spezialisierung bedarf z. B. die effektive Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität oder der Cybercrime, auch wenn immer wieder Schnittmengen erkennbar sind (z. B. islamistischer Terrorismus zu Cybercrime). Auch die übrigen Felder (Rauschgift-, Brand- und Umweltermittlungen, qualifizierte Betrugsdelikte und auch das wichtige Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder) sind ohne Spezialisierungen nicht mehr denkbar.

Deshalb ist eine von Einheitlichkeit getragene polizeiliche Ausbildung keine angemessene Antwort für die Zukunft der Kriminalpolizei auf eine Welt, die immer unübersichtlicher wird. Die Einflüsse auf diesen Wandel lassen sich mit den Begriffen wie Globalisierung, Digitalisierung, Demografischer Wandel und Migration beschreiben.

Der notwendige polizeiliche Erfolg ist angesichts der genannten Herausforderungen abhängig von der Kompetenz der Mitarbeiter und Führungskräfte innerhalb der Polizei.

Der BDK hält am Konzept einer deutlich stärkeren kriminalistischen Ausrichtung des Studiums, der Praktika und Hospitationen – auch zur unmittelbaren Personalgewinnung – für die Kriminalpolizei fest. Fachspezifische Aufgabenwahrnehmung setzt eine fachspezifische Fortbildung voraus. Der BDK setzt sich für die Modernisierung und Ausweitung der Fortbildungsmöglichkeiten ein.

Dies setzt allerdings gerade aus aktuellen Erfahrungen des digitalen Lernens auch voraus, dass die Fortbildungen mittels Videokonferenzsystemen (u. a. Pommes) auch von Kolleginnen und Kollegen tatsächlich genutzt werden können. Hierzu sind geeignete Kamera- und Mikrophone unabdingbar.

 Bereits im Jahr 2016 hatte der BDK die Forderung nach einer bedarfsorientierten und zielgerichteten Ausbildung von Spezialisten im IT-Bereich an die Politik gerichtet. Aktuell läuft bereits der erste Bachelorstudiengang „Angewandte Informatik öffentlicher Dienst“ an der FH Mainz in Kooperation mit dem PP Mainz, dem LDI und dem PP ELT. Darüber hinaus wird demnächst die „Qualifizierung zum IT-Kriminalisten“ beginnen. Der Erfolg unserer Initiativen macht uns stolz – aber das ist erst der Anfang!

 Wir bleiben für euch dran!