Rückblick Kripo Konkret

26.09.2023

Erkenntnisse im Fall einer Kindesentführung
Rückblick Kripo Konkret

Am 14. September 2023 fand die Kripo Konkret Fachveranstaltung zum Thema Kindesentführung im Kinosaal der 2. Bereitschaftspolizeiabteilung statt.

Der amtierende Leiter der KPI, KD Lutz Mädler und die Leiterin des Dez. 41 am LKA Sachsen, EKHKin Yvonne Mattig stellten sehr eindrucksvoll und für die gespannte Zuhörerschaft sehr bewegend einen Fall, und die sich daraus ergebenden Ermittlungen und Rückschlüsse auch für zukünftige Fälle von Kindesentführung vor. Einige an dem Fall mitwirkende Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte waren hierfür aus anderen Polizeidirektionen extra angereist.

Aber worum ging es? In den Nachmittagsstunden des 07. Juni 2017 wurde im Leipziger Südwesten ein 12-jähriges Mädchen von einem unbekannten Täter entführt. Dem Entführungsopfer gelingt es noch einen Notruf mit dem ihr zur Verfügung stehendem Mobiltelefon abzusetzen. Dieser riss jedoch nach wenigen Sekunden ab. Zum Mädchen kann im Nachgang kein Kontakt mehr hergestellt werden. Ihr aktueller Aufenthaltsort sowie die Identität des Täters oder die Anzahl der Täter waren nicht bekannt.

Es schlossen sich (kriminal-)polizeilich intensive Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen an. Spätestens beim Vorspielen des Originalnotrufes, welcher damals im Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Leipzig einging, hätte man im Saal eine Stecknadel vor Anspannung fallen hören. Der zeitliche Verlauf der Entführungslage sowie die daraus resultierenden polizeilichen Maßnahmen, aber auch Abwägungen sowie Handlungsszenarien wurden hierbei am Fall erläutert. Es wurden darüber hinaus von beiden Referenten Erfahrungswerte geteilt, welche nicht fallentscheidend, aber beispielhaft für mögliche zukünftige Szenarien berücksichtigt werden sollten.

Im Ergebnis wurde die Entführte noch in den Abendstunden befreit und der Täter vorläufig festgenommen. Nach Schilderung der weiteren Ermittlungsmaßnahmen sowie der dabei gewonnenen Erkenntnisse wurde den Anwesenden klar, dass dieser Fall dramatisch war und hätte anders ausgehen können.

Die zwei Stunden Vortragsdauer vergingen wie im Flug und die Zuhörerschaft blieb am Ende gebannt zurück. Wie gewünscht, gab noch weitere Gespräche unter den Anwesenden.

Anzumerken ist, dass auch ein Vertreter des polizeiärztlichen Dienstes im Publikum anwesend war und dass Nachbereitung und Nachbetreuung von Einsatzkräften in solchen oder ähnlichen brenzlichen Einsätzen, aber auch im manchmal erdrückenden, polizeialltäglichen Arbeitsgeschehen nicht nur vorgeschrieben, sondern auch sinnvoll sind. Jeder Beamte reagiert in und nach Erleben solcher Situationen anders, aber niemand muss damit allein bleiben!

Der BDK Sachsen bedankt sich sehr herzlich bei allen Anwesenden und den beiden herausragenden Referenten für die realistischen und emotionalen Einblicke in die sonst der Allgemeinheit verschlossenen spezialisierten (Kriminal-) polizeilichen Arbeitswelt, fernab von True Crime Podcasts oder kurzweiligen Tatortserien.

Kontakt
Lars Winter

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