Silvester: Vom Ausnahmezustand zur Routine der Gewalt?
27.12.2025
Alle Jahre wieder führen wir dieselbe Debatte – und doch bietet jede Silvesternacht das gleiche Bild. Die Ereignisse der vergangenen Jahre zeigen deutlich: Wir sprechen hier nicht von bedauerlichen Einzelfällen, sondern von einem gefährlichen, wiederkehrenden Muster.
Einsatzkräfte im Fadenkreuz
Für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste bedeutet der Jahreswechsel regelmäßig einen Ausnahmezustand. Was für viele eine Feier ist, ist für unsere Kolleginnen und Kollegen eine Nacht geprägt von:
- Massiven Überstunden unter höchster Belastung.
- Erschreckend hohen Verletzungszahlen.
- Gezielten Angriffen, bei denen Pyrotechnik bewusst als Waffe gegen Menschen eingesetzt wird.
Klare Worte vom BDK-Bundesvorsitzenden
Insbesondere die Zweckentfremdung von Feuerwerkskörpern als Tatmittel hat die Lage massiv verschärft. Dirk Peglow, Bundesvorsitzender des BDK, fand dazu in einem aktuellen TV-Interview deutliche Worte:
„Einsatzkräfte geraten zunehmend in Gefahr und tragen teils erhebliche Verletzungen davon. Gleichzeitig leiden Umwelt und Tierwelt unter Feinstaub, Müll und extremem Stress. Es ist nicht absehbar, dass sich daran ohne klare Entscheidungen etwas ändert. Ein generelles Verbot privater Feuerwerke ist deshalb notwendig. Es gibt ausreichend sichere und zeitgemäße Alternativen wie professionelle Feuerwerke oder Licht- und Drohnenshows. Das entlastet Einsatzkräfte, schützt Menschen, Tiere und Umwelt und sorgt endlich für klare, durchsetzbare Regeln. Feiern ja – aber sicher, verantwortungsvoll und nachhaltig.“
Zeit für ein Umdenken
Es ist an der Zeit, dass die Politik den Schutz derer priorisiert, die in dieser Nacht die Sicherheit der Gesellschaft unter schwierigsten Bedingungen gewährleisten. Ein Verbot von privater Pyrotechnik ist kein Verbot des Feierns, sondern ein Gebot der Vernunft. Wir fordern Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, das neue Jahr ohne Angst vor schweren Verletzungen und Angriffen zu begrüßen. Wer Sicherheit gewährleisten will, muss auch den Mut haben, die Mittel zu begrenzen, die regelmäßig für Gewalt missbraucht werden.
Interview bei RTL vom 27.12.2025