Sind unsere Einwohner ausreichend geschützt?

18.01.2017

Regionale Medien verkündeten es am 17.01.2017; der so genannte Kleine Waffenschein hat Hochkonjunktur in MV.
Sind unsere Einwohner ausreichend geschützt?

Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der Antragstellungen nahezu verdoppelt, momentan sind fast 7.000 dieser Kleinen Waffenscheine in unserem Bundesland ausgestellt worden, davon allein 2016 etwa 3.100. Das bedeutet einen sprunghaften Anstieg, den es noch zu ergründen gilt. Ist das subjektive Sicherheitsgefühl allgemein gesunken? Scheint die Angst der Bürgerinnen und Bürger übertrieben hoch zu sein? Welche Rolle spielen hierbei die Flüchtlingskrise und damit einhergehende oder geschürte Ängste? Als Berufsverband der kriminalpolizeilich Beschäftigten können wir es nicht benennen.

Minister Lorenz Caffier zeigt sich zu recht besorgt, denn Schreckschuss- oder ähnliche Waffen schützen in Gefahrensituationen nicht wirklich und könnten eher eskalierend wirken. Ein privates Bewaffnen ist auch unserer Ansicht nach nicht der richtige Weg hin zu einer ausreichenden oder hinreichend gefühlten Sicherheit.

Dabei ist ein kleiner Pferdefuß zu beachten. Privates Aufrüsten mit Waffen wird von den Verantwortlichen und in Sicherheitskreisen nicht gern gesehen. Privater Schutz des Eigentums, besonders technischer Einbruchschutz, wird dagegen sehr empfohlen, sowohl von der Politik als auch sinnvollerweise von der Polizei. Doch das eine hebt das Sicherheitsgefühl, das andere tatsächlich die Sicherheit.

Beide Varianten verursachen Kosten zu Lasten unserer Menschen in Meck-Pomm und offenbaren, dass nach Meinung vieler Einwohner die öffentliche Ordnung und Sicherheit nicht das gewünschte und wahrscheinlich notwendige Level erfüllt. Private Schutzbedürfnisse treten dort zu Tage, wo sich die Polizei von Aufgaben und Pflichten zurückgezogen hat. Weshalb zog sich die Ordnungsmacht zurück? Weil nach Meinung einiger weniger, finanziell orientierter Entscheidungsträger zu viele Polizisten im Nordosten ihren Dienst versahen und versehen. Seit Jahrzehnten wird Personal eingespart und so sieht sich mancher Bürger veranlasst, selber die von uns hinterlassenen Löcher zu stopfen.

Wie oft haben wir schon gewarnt und mehr Personal gefordert? Wir verlangen kein Personal um des Personals willen, wir wollen notwendige Aufgaben sachgerecht erfüllen und für den ausreichenden Schutz unserer Mitmenschen sorgen. Ein konkreter Personalbedarf muss hierfür ohne Einschränkungen und finanzielle Grenzen ermittelt werden. Das kürzliche Gutachten von PwC stellt unseres Erachtens lediglich ein Wirtschaftlichkeitszeugnis aus im Vergleich zu anderen Landespolizeien und erfüllte so nicht die dringliche Aufgabe, den tatsächlich benötigten Personalbedarf der Landespolizei von Mecklenburg-Vorpommern zu ermitteln.

Um auf die Frage der Überschrift zurückzukehren steht unsere Meinung wohl nicht alleine. Offenbar immer mehr Einwohner fühlen sich leider nicht ausreichend geschützt. Dies zu ändern ist eine klare Aufgabe für unsere Landesregierung. Dabei unterstützen wir gerne mit unserer Fachlichkeit.