Endlich: Bewegung bei Belastung durch KiPo-Sachbearbeitung und Leichenschau

14.07.2022

Seit Jahren weisen wir auf die besonderen Erschwernisse in diesen Arbeitsbereichen hin. Jetzt öffnete Innenminister Pistorius die Tür einen spaltbreit: Sonderurlaub geplant. Aber.
Endlich: Bewegung bei Belastung durch KiPo-Sachbearbeitung und Leichenschau

Aus der Neuen Osnabrücker Zeitung vom heutigen Tag: 1)

„Ich plane einen viertägigen Sonderurlaub für jede Polizistin und jeden Polizisten, die oder der in diesem Bereich einen gewissen Stundensatz regelmäßig arbeitet. …
Die Belastung, sich über Stunden jeden Tag Bild- oder Videomaterial anschauen zu müssen von Kindern, die vergewaltigt, missbraucht und getötet werden - das ist nicht vergleichbar. Da reden wir nicht über eine Ausnahmesituation, sondern über eine permanente Belastung und darauf müssen wir reagieren. Das gilt übrigens genauso für Leichenschauen. Es ist extrem belastend, regelmäßig als erster am Tatort zu sein und beweissichernde Maßnahmen an Toten vornehmen zu müssen.“

Es dauert in Niedersachsen. Bereits vor über einem Jahr hatten wir auf die Einführung der KiPo-Erschwerniszulage von 300 Euro in NRW hingewiesen und aus der Begründung des dortigen Innenministers zitiert: 2)

“Diese Menschen, die mit großem persönlichen Einsatz und unter hoher Belastung gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie vorgehen, haben diese Zulage mehr als verdient.”

Ja, der angekündigte Sonderurlaub zeigt, dass unsere Argumente nicht ungehört verhallt sind. Die Verweigerung einer auch von Herrn Innenminister Pistorius selbst geforderten Sonderzulage von 200 bis 300 Euro alleine dem CDU-Finanzminister anzulasten, greift allerdings zu kurz: Die SPD des Innenministers stellt den Ministerpräsidenten und die größte Fraktion. Bei gutem Willen zieht ein einfaches Machtwort. Zudem erfordert der Sonderurlaub als Ausgleich Personalverstärkung - davon ist keine Rede, also Arbeitsverdichtung!

Kosten darf es anscheinend nichts. Und dass der Tarifbereich nicht erwähnt ist: Formsache, kostet auch nichts. Wir haben Wahlkampf, hinterfragen ist angesagt.

Der Geschäftsführende Landesvorstand 

1https://www.noz.de/deutschland-welt/niedersachsen/artikel/gesprengte-geldautomaten-niedersachsen-erhoeht-druck-auf-banken-42515782

2) https://www.bdk.de/der-bdk/was-wir-tun/aktuelles/kipo-zulage-auch-in-niedersachsen

PDF