Statistisch gesehen sind die Zahlen der Politisch Motivierten Kriminalität gesunken

15.02.2018

Es ist wie mit jeder Statistik - was will sie uns sagen und was kann sie uns sagen?
Statistisch gesehen sind die Zahlen der Politisch Motivierten Kriminalität gesunken

Nach den Angaben der Landesregierung sind anhand des vorläufigen Datenbestandes im Jahre 2017 von der Polizei 1.078 politisch motivierte Straftaten (PMK) registriert worden. Wie in früheren Jahren wurden weit mehr Delikte mit rechtsextremen Hintergrund erfasst als mit linksextremen. Damit sind die Fallzahlen im Vergleich mit dem Vorjahr gesunken, was nicht unerwartet ist.

Wer die Zahlen der vergangenen zehn Jahre betrachtet wird feststellen, dass die Jahresbilanzen immer um oder etwas oberhalb der 1.000-Marke liegen. Und da wir 2016 ohnehin eine Landtagswahl mit einer neuen, vielfach umstrittenen Partei im Land abgehalten haben, muss der hohe Zahlenwert von 2016 auch nicht unbedingt verwundern. Bei der Interpretation dieser Zahlenwerte hält sich die Regierungskoalition weitgehend zurück, während die Opposition die hohen Deliktszahlen bei den rechtsextremistischen Straftaten kritisiert.

Wir raten grundsätzlich zur Zurückhaltung beim Umgang mit den blanken Zahlen. Denn was bedeuten diese Ziffern?

Nur die Werte der bekannt gewordenen Delikte, also des Hellfeldes der Kriminalität. Zur Kriminalität gehört jedoch auch zwingend das Dunkelfeld. Wir haben schon desöfteren auf die Dunkelfeldstudie der Landespolizei aus dem Jahr 2015 verwiesen. Dort wurde festgestellt, dass bei den untersuchten Delikten nur etwa jede 14. Straftat überhaupt zur Anzeige kam. Die PMK wurde hierbei nicht mit erfragt, dürfte aber ebenfalls ein erhebliches Dunkelfeld aufweisen.

Deshalb halten wir Aussagen über ein Sinken der Fallzahlen aus dem PMK-Bereich für fraglich. Natürlich stimmen die reinen Zahlenwerte, doch im Bezug auf die tatsächliche Kriminalität könnte man sie eher mit einem Blick in die Glaskugel vergleichen. Wir wollen die PMK nicht verharmlosen oder aufbauschen, sondern nur wie immer und gewohnt den mahnenden Zeigefinger heben. Statistiken können unser aller Arbeit unterstützen, sie sollten sie jedoch nicht dominieren.

Für Rückfragen:

Ronald Buck

0171-1440304

ronald.buck (at) bdk.de