Studie zur Schichtarbeit in unserer Landespolizei

21.02.2018

Fast unbemerkt wurde im vergangenen Jahr eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema „Schichtarbeit, körperliche Aktivität und Lebensqualität im Polizeidienst“ in unserer Landespolizei durchgeführt.
Studie zur Schichtarbeit in unserer Landespolizei

Im Rahmen einer Masterarbeit wurden Beamtinnen und Beamte unserer Landespolizei befragt, welchen Einfluss Schichtarbeit auf ihre Lebensqualität sowie körperliche bzw. sportliche Konstitution ausübt. Insgesamt wurden 3.440 Polizistinnen und Polizisten angeschrieben. Von diesen nahmen etwas mehr als 6 Prozent an der Umfrage teil.

Die Untersuchung kommt abschließend zu den nachfolgenden Kernaussagen:

  • Die Lebensqualität der befragten Polizisten ist im Vergleich zu einer deutschen Normstichprobe schlechter.

  • Männer haben im Vergleich zu Frauen eine niedrigere Lebensqualität.

  • Etwa 60% der Befragten bewegen sich in einem gesundheitserhaltenden Maße.

  • Bei etwa 66% ist die Arbeitsfähigkeit sehr gut oder gut.

  • Es gibt keine Unterschiede zwischen verschiedenen Schichtsystemen, zwischen Tages- und Nachtdienst oder zwischen Innen- und Außendienst.

Dass die selbst beschriebene Lebensqualität der teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen schlechter ausfällt als bei einer Vergleichsgruppe, verwundert nicht. Schließlich ist nicht nur uns bekannt, dass sich Schichtarbeit negativ auf die Lebensqualität oder die Arbeitsfähigkeit auswirken kann. Höchst interessant ist für uns als Berufsvertretung hingegen die Aussage, dass die verschiedenen Schichtsysteme, ein Tag- oder Nachtdienst bzw. Innen- oder Außendienst dabei nicht unterschiedlich zu wirken scheinen.

Interessant ist diese Kernaussage besonders vor dem Hintergrund der aktuell geführten Diskussion um die zeitliche Ausdehnung der Schichtgestaltung in unserer Landespolizei. Nach wie vor sind bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die 12-Stunden-Schichten beliebter, während im Ministerium für Inneres und Europa die 8-Stunden-Schichten favorisiert werden, welche auch noch mehr Personal erfordern.

Wir sind der Meinung, dass hier durchaus eine generelle Rückkehr zu einem 12-Stunden-Rhythmus oder einer solchen Wochenendlösung erwogen werden sollte. Zumal die vorgestellte Studie die Situation in unserer Landespolizei analysierte und ebenfalls erwähnte Untersuchungen in anderen Branchen oder Polizeien keine wesentlich anderen Ergebnisse erbrachten.

Für Rückfragen:

Ronald Buck

0171-1440304

ronald.buck (at) bdk.de

Interessierte Leser (Mitglieder) finden die dem Artikel zugrunde liegende Studie wie gewohnt im Mitgliederbereich.