Vorstellung Polizei-Client im MI - ein Thema, das alle interessiert -

19.10.2015

Bis zum Ende des Jahres 2018 soll sich die IT-Welt in der Polizei Niedersachsen grundlegend ändern. Die Planungen dazu sind bereits weit voran geschritten. Am 09.10.2015 waren die Gewerkschaften vom MI zu einer zweistündigen Präsentation zum Thema „Polizei-Client“ geladen.
Vorstellung Polizei-Client im MI  - ein Thema, das alle interessiert -
Foto: BDK

Der DdP, Herrn Soetbeer, gab eine kurze Einleitung in das Fachthema und übergab dann an den Leiter der Stabsstelle, KD Kirchner, der den Stand des Projekts erläuterte und einen Ausblick auf die Zukunft der IT-Welt der Polizei Niedersachsen gab.

Die DPolG und der BDK waren der Einladung gern gefolgt; die GdP fehlte. (Sie war wahrscheinlich schon exclusiv informiert worden oder hatte kein Interesse).
Den Gewerkschaften war die Möglichkeit gegeben, jederzeit und zu allen Aspekten Fragen zu stellen.

Nachfolgend soll hier jedoch nur ein kurzer Überblick gegeben werden.

Aufgrund von Wirtschaftlichkeitsberechnungen wurde festgestellt, dass der Betrieb von zwei Betriebssystemen (Stand 2014: ca. 15 100 Windows-Clients und ca. 12 300 Linux-Clients) zu teuer ist und durch die sogenannte „Einplattformstrategie“ abgelöst werden soll. Die Projektgruppe entschied sich für die Abschaffung der Linux-Clients und die Umrüstung auf Windows-Clients. Bis dahin entfällt der turnusmäßige Austausch der vorhandenen PC nach 5 Jahren. Sie werden nur „noch am Leben erhalten“ und erst mit dem Rollout der neuen Windows-Clients in 2017/2018 ersetzt.

Neben den Kosten stehen aber auch die Standardisierung, Zentralisierung, Optimierung der Betriebsabläufe und die Erhöhung der Mobilität im Fokus.

Die Hardware wird dann je nach Arbeitsplatz aus PC, oder Notebook bzw. 8’’ Tablett (soll in die Tasche der Uniformjacke passen) mit Dockingstation, dazu einem 24“ Monitor, Maus und Tastatur bestehen. Vorgesehen ist eine Ausstattung mit ca. 2/3 festen und 1/3 mobilen Geräten. Die Entscheidung ist hier den Behörden überlassen. Insgesamt geht man von ca. 19 000 neuen Windows-Clients aus.

Als Betriebssystem ist Windows 10 vorgesehen und dazu MS Office 2016 für die Bürokommunikation.
NIVADIS wird als WEB-Anwendung laufen. Zusätzlich kann entsprechend des Arbeitsplatzes weitere erforderliche Software installiert werden.
In Zukunft soll gewährleistet sein, dass jeweils die neuesten Software-Versionen zur Verfügung gestellt werden.
Der Sicherheitsstandard wird der Stufe „D“ entsprechen, die für die Polizei als ausreichend angesehen wird.
Es soll ein landesweiter Zugriff auf das persönliche Benutzerprofil möglich sein. Auch „Schleusen“ für bestimmte Ausnahmen sollen eingerichtet werden können.

Die bei der Polizei Niedersachsen nicht fachlich geprägten Anwendungen sollen bis zum 31.12.2018 in die von IT.Niedersachsen (IT.N) bereit gestellte Infrastruktur migriert und in dessen zentrale Betriebsverantwortung übergeben werden (horizontale Ebene).
Die polizeispezifischen Anwendungen (vertikale Ebene) werden nach der Migration bei IT.N gehostet und durch die ZPD betrieben.
Die Lizenzen werden IT.N übergeben.
Meldungen von Problemen bei den Endanwendern werden über die Hotline der ZPD koordiniert und bei Zuständigkeit von IT.N nach dort weiter gemeldet.

Beschulungen für Endanwender und Fachpersonal werden konzipiert und zeitgerecht für eine Durchführung durch die jeweils zuständige polizeiliche Linienorganisation bereitgestellt.
Das Rollout soll in Abstimmung mit den Polizeibehörden und der PA Niedersachsen geplant werden und einen nahtlosen Betriebsübergang gewährleisten.

In den Planungen befinden sich auch Überlegungen zu anderen Bereichen, z.B. 

  • Die Standardisierung und Zentralisierung anderer Systeme ( z.B. die unterschiedlichen Zeiterfassungssysteme)
  • die Entwicklung einer neuen NIVADIS-Struktur
  • Beschaffung und Integration neuer Telefone 


Beim Netzbetreiber fiel die Entscheidung für D 1. (D 1 stellt der Polizei ein extra zugeschnittenes Programm zur Verfügung, das nur bestimmte Anwendungen zulässt)

Die technische Seite hört sich ganz gut an und lässt Hoffnungen aufkeimen.
Das Ganze wird jedoch durch einen Wehmutstropfen begleitet.
Aufgrund der Zentralisierung der Administration und der dadurch folgenden Erweiterung des Aufgabenspektrums bei IT.N und der ZPD stehen die derzeitigen Arbeitsplätze der Administratoren in den Polizeidirektionen zur Disposition.
Die Mehrheit der Administratoren werden zu IT.N oder zur ZPD wechseln müssen.
Folgt man der Argumentation der Projektgruppe, könne sich daraus auch ein Vorteil für den einen oder anderen Administrator ergeben. Werben z.B. die ZPD und IT.N um ihn als Mitarbeiter, könne er seine Position evtl. bei den Gehaltsverhandlungen für sich nutzen.

Der BDK wird sich dafür einsetzen, dass verträgliche Lösungen für beide Seiten gefunden werden.

Abschließend kann nur festgestellt werden, dass das Fachthema sehr komplex ist.
Die Planungen waren/sind wirklich sehr umfangreich. Es mussten zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden.
Es wird eine Menge Neuerungen auf dem IT Sektor geben, auf die man sich einlassen muss.

Hoffen wir, dass die Umsetzung ohne Komplikationen verläuft und wir problem- und ansatzlos mit der neuen PC-Welt weiter arbeiten können.
Vielleicht bringen uns die Neuerungen auch in der Zusammenarbeit  mit den Polizeibehörden außerhalb Niedersachsens ein Stück weiter.

Wer mehr zum Thema wissen möchte, findet im ISI unter dem Stichwort ‚IKT Strategie’ mehrere ausführliche Ausarbeitungen.

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