Warnung des BDK, Landesverband Hamburg !!!

12.03.2021

Vor dem Einsatz der Videokonferenzsoftware „Jitsi“ bei Lehrveranstaltungen der Akademie der Polizei auf privaten Endgeräten wird dringend abgeraten.
Bund_20210128_VPN_Stefan Coders auf Pixabay

Mit der neusten IT-Posse aus dem Hause Polizei Hamburg belegt diese einmal wieder, wie unzureichend man auf das längst begonnene digitale Zeitalter vorbereitet ist. Schlimmer noch, durch die aktuellen Pläne nimmt die Polizeiführung sogar fahrlässig die Schädigung ihrer Beschäftigten in Kauf.

Nach dem der WINDOWS 10 - Rollout nun langsam „ausrollt“ und die der Polizei zur Verfügung gestellten WINDOWS 10 - PCs nunmehr unter der Regie der Firma DATAPORT betrieben werden, hat die Führung der Akademie (AK) offensichtlich noch immer nicht kapiert, dass polizeiliche IT-Sonderwege der Geschichte angehören. So plant die Akademie nunmehr digitale Aus- und Fortbildungsveranstaltungen über die kostenlose Videokonferenzsoftware „Jitsi“ durchzuführen, die jedoch nicht auf dienstlich zur Verfügung gestellten PCs betrieben werden kann, sondern auf privaten Endgeräte genutzt werden muss. Während viele Unternehmen und Behörden Ihren Beschäftigten Endgeräte mit einer geeigneten, vorinstallierten Schulungssoftware zur Verfügung stellen, wird der von der Polizei Hamburg eingeschlagenen IT-Sonderweg mit ziemlicher Sicherheit mal wieder in einem Desaster enden. 

Denn offensichtlich hat sich niemand mit Verantwortung innerhalb der Polizei über die haftungsrechtlichen Fragen bei der dienstlichen Nutzung privater Endgeräte Gedanken gemacht! Wer kommt denn für den Schaden auf, wenn beim Installieren der Software die Festplatte crasht und wichtige persönliche Daten gelöscht werden? Oder, wenn sich ein Teilnehmer während der Schulung beim Aufrufen einer Webseite Ransomware einfängt und die Festplatte verschlüsselt wird?

Die ersten Anwendungsversuche mit der Videokonferenzsoftware „Jitsi“ im Hause der AK verliefen zudem katastrophal. Nicht nur, dass die jeweiligen Dozenten stundenlang mit einem dunklen Bildschirm sprechen mussten, da das System instabil wurde, weil zu viele Kameras eingeschaltet wurden, die Teilnehmer klagten auch noch über ständige Verbindungsabbrüche und Tonprobleme.

Uns allen ist durch die Corona-Pandemie vorgeführt worden, dass digitales Lernen, wenn es gut gemacht ist, Präsenzunterricht zwar nicht ersetzen aber flankierend begleiten kann. Dafür benötigt man jedoch geeignete Programme, die - wen wundert es - häufig Geld kosten. Es ist unter den genannten Voraussetzungen jedoch mehr als dreist, zu erwarten, dass die Beschäftigten der Polizei Hamburg für Schulungen der AK ihre eigenen Endgeräte nutzen sollen, wovon der BDK dringend abrät!

Das aktuelle Impfgeschehen lässt die Hoffnung zu, dass auch der Präsenzunterricht an der AK demnächst wieder ganz normal stattfinden wird. Bis dahin sollten die für die Lehre im Hause der Polizei verantwortlichen Akteure die Zeit nutzen, geeignete Lernplattformen aufzubauen und Endgeräte anzuschaffen, die mit der polizeilichen Infrastruktur kompatibel sind.

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