Weihnachtsgrüße in Pandemiezeiten

18.12.2020

2020 – diese Jahreszahl wird uns allen wohl noch sehr lange in Erinnerung bleiben, steht sie doch für ein schwieriges, herausforderndes und in jeder Hinsicht anderes Jahr. Mit Corona hat dieses Jahr uns allen vieles abverlangt. Privat und natürlich auch im täglichen Dienst.
Weihnachtsgrüße in Pandemiezeiten

Die Polizei des Landes Brandenburg wurde vor viele Probleme gestellt. Nicht nur neue Regelungen und Gesetze waren umzusetzen, sondern auch der bestmögliche Schutz für unsere Kolleginnen und Kollegen war zu gewährleisten.

Schnell haben wir festgestellt, wie weit entfernt die Landespolizei noch immer von der Digitalisierung ist. Die Kolleginnen und Kollegen z.B. der Kriminalpolizei ins Homeoffice zu schicken gestaltete sich schwieriger als gedacht. Fehlende Technik und in großen Teilen auch fehlendes Vertrauen in die eigenen Mitarbeiter machten das Homeoffice zu einem schwierigen Unterfangen und ließen einmal mehr klar werden, wie wichtig es ist, unsere festgefahrenen Strukturen und Denkmuster zu korrigieren. Inzwischen arbeitet man daran. Wir hoffen, dass uns Corona die Chance auf eine dauerhafte Verbesserung der Möglichkeiten des mobilen Arbeitens eröffnet hat und dass man diese Chance in der Polizei des Landes Brandenburg nutzt, um sich ganzheitlich zukunfts- und krisensicherer aufzustellen.

Aber neben Corona gab es noch viele andere Themen in unserem Land in 2020. Die Debatten über möglichen Rechtsextremismus in der Polizei haben auch Brandenburg erreicht. Ein emotionales Thema, zu dem es nur eine ganz klare Aussage geben kann: Polizeibeamte, die nicht fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, haben in der Polizei nichts zu suchen. Beamte, die rechtsextreme, ausländerfeindliche oder antisemitische Einstellungen haben, sind aus unseren Reihen zu entfernen. Wir sind Garanten der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und daran darf es keinerlei Zweifel geben.

Bisweilen entstehen jedoch Zweifel daran, ob insbesondere die Politik immer hinter unserer Berufsgruppe steht. Gab es doch zu diesem Thema Zeitungsartikel, gerichtliche Würdigungen, Generalverdachtsäußerungen und so einiges mehr, was bei unseren Kolleginnen und Kollegen den Eindruck erweckte, dass wir ziemlich allein gelassen werden. Wir erwarten hier, gerade durch die Politiker unseres Landes, künftig mehr Rückendeckung.

Und wie in jedem Jahr war auch dieses Jahr der Personalengpass in der Polizei unseres Landes ein großes Thema. Unsere Kolleginnen und Kollegen bekommen immer mehr zusätzliche Aufgaben zugewiesen, ohne dabei auch zusätzliche Hilfe zu erfahren. Dabei wird der Personalkörper immer älter, die Krankheitsausfälle steigen an und vielen Kolleginnen und Kollegen fällt es bereits unter den jetzigen Bedingungen schwer motiviert zu bleiben. Wenn in den KKI unseres Landes ein Großteil der Sachbearbeiter über 100 aktuelle Verfahren im Bestand hat und bei Zentrab I unbearbeitete Anzeigen im vierstelligen Bereich auf ihre Abarbeitung warten, hat dies schwerwiegende Folgen für die Kriminalitätsbekämpfung und gefährdet sowohl die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes als auch die psychische und physische Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen.

Aber auch verbandspolitisch mussten wir in diesem Jahr leider auf viele Dinge verzichten. Wir haben im Frühjahr mit Riccardo Nemitz einen Landesvorsitzenden verloren, der sein Amt mit Leib und Seele ausgeübt und mit seinem Rücktritt eine große Lücke hinterlassen hat.

Beide Tage der Gewerkschaften an der Hochschule der Polizei sind der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Wir haben aufgrund vorherrschender Bestimmungen den Start des Masterstudienganges Kriminalistik verpasst und mussten unsere für Anfang Dezember geplante und bis ins letzte Detail vorbereitete Fachveranstaltung absagen. Auch das jährliche Pensionärstreffen, das sich immer großer Beliebtheit erfreut musste auf eine Zeit nach Corona verschoben werden.

Und weil man aktuell kaum sicher planen kann, haben wir im Landesvorstand beschlossen, auch unseren für April 2021 terminierten Landesdelegiertentag in den Dezember 2021 zu verlegen.

Der BDK ist dennoch trotz all dieser Widrigkeiten aktiv und ansprechbar und wer uns vielleicht in Zukunft bei unserer ehrenamtlichen Arbeit unterstützen möchte, sollte sich einmal unsere Aktion „BDK aktiv“ ansehen.

Wir wünschen allen Kolleginnen und Kollegen ein besinnliches, friedliches und vor allem ein gesundes Weihnachtsfest und alles Gute für ein hoffentlich „normaleres“ 2021.  

Heike Trautmann
stellv. Landesvorsitzende