Wintersemester 2018/19 – Dort begonnen, wo es aufgehört hat.

03.10.2018

Am 28.08.2018 sollte für ganze 364 Polizeianwärterinnen- und Anwärter ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Sie fanden sich dafür in der Sporthalle des Ballhauses in Aschersleben ein. Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie, begleitet durch das Polizeiorchester des Landes Sachsen-Anhalt, wurden den Anwärterinnen und Anwärtern die Ernennungsurkunden durch die Staatssekretärin Frau Dr. Zieschang überreicht.
Wintersemester 2018/19 – Dort begonnen, wo es aufgehört hat.

Auch ich nahm stolz meine Ernennungsurkunde entgegen. Sichtlich verwundert schauten mich dabei einige Ausbilder, Dozenten und Lehrkräfte der Fachhochschule Polizei an. Ich entgegnete freundlich mit einem Augenzwinkern.

Zu meiner Vorgeschichte:

Im März 2016 erfolgte bereits meine Ernennung zum Polizeimeisteranwärter. In den folgenden 2,5 Jahren absolvierte ich erfolgreich die Ausbildung und wäre anschließend einer Verwendung im Zentralen Einsatzdienst nachgekommen. Während der Ausbildungszeit folgte jedoch der Entschluss, sich für die Laufbahngruppe 2 zu bewerben. Und so stand ich dann zur Ernennung zum Polizeikommissarsanwärter im Ballhaus, um ein 3-jähriges Studium anzustreben. Nette Anekdote nebenbei – am Folgetag der Ernennung übergab mir die Staatssekretärin mein Abschlusszeugnis. Sie erinnerte sich an mich und musste sichtlich schmunzeln.

Am Montag, dem 03.09.2018, trafen dann zum ersten Mal alle 7 Studiengruppen im prall gefüllten Hörsaal zusammen. Ich ahnte, was wieder geschehen würde…Belehrungen über Belehrungen, eine ganze Woche lang.

Was nebenbei jedoch lobend erwähnt werden muss, ist die Tatsache, dass die Studiengruppen so zusammengestellt wurden, dass fast die gesamte Gruppe aus einer Region stammt, um somit Fahrgemeinschaften bilden zu können. Einige Kolleginnen und Kollegen kannten sich sogar noch aus Schulzeiten.

Zwischen den vielen Belehrungen war auch mal Zeit, sich mit den neuen Kollegen auszutauschen. Und schon wieder viele neue Namen und Charaktere. Aber das war auch schon mein größtes Problem. Anders als der Rest musste ich mich nicht an die vielen neuen Eindrücke, die die Polizei so mit sich bringt, gewöhnen. Alltag ab dem ersten Tag hieß es. Allerdings konnte ich mit diesem Erfahrungsschatz meinen Kollegen ganz gut unter die Arme greifen.

2 Wochen später folgte dann die Einkleidung. Bei solch massiven Einstellungen bleibt es leider nicht aus, dass hin und wieder einige Uniformteile nicht vorrätig waren. An dieser Stelle möchte ich eine Premiere der Polizei Sachsen-Anhalt erwähnen. Es gab schlichtweg keine Schulterklappen mehr im Land. Kollegen in ganz Sachsen-Anhalt wurden daraufhin aufgefordert, ihre Schulterklappen aus den Studienzeiten zur Fachhochschule zu senden. Viel größer ist eigentlich das Problem der fehlenden Umkleideschränke. Mitte Oktober sollen die letzten Schränke angeliefert werden. Bis dahin heißt es in Zivil über den Campus gehen. Na gut, ein Vorteil hat dieser Umstand schon…Man braucht zumindest keine Hemden bügeln.
Im Großen und Ganzen steckt die Fachhochschule den Ansturm an Anwärtern ganz gut weg. Es wurden zusätzlich Container errichtet, die dem neusten Stand der Technik entsprechen. Dort kann sich umgezogen, unterrichtet und trainiert werden. Weiterhin darf sich über ein zweites Dojo gefreut werden, das pünktlich zum Wintersemester fertiggestellt wurde. Erweiterte Parkmöglichkeiten gibt es nun hinter dem Fachhochschulgelände auf einem Schotterparkplatz. Trotz der umfassenden Baumaßnahmen platzt die Schule aus allen Nähten. Ein Teil der Anwärterinnen und Anwärter der LG 1, 2. EA mussten in die Stadt, genauer in ein Gebäude des Bestehornparks umziehen, da die Kapazitäten der Fachhochschule erschöpft waren. Dieses Konzept hat sich allerdings schon seit einigen Semestern etabliert.

Ganz neu jedoch ist die sogenannte „Y-Ausbildung“. Hier soll bereits nach dem Grundpraktikum der Grundstein für eine kriminalpolizeiliche Laufbahn gelegt werden. Wir sind sozusagen die Versuchskaninchen für dieses Konzept. Inwiefern dieses Früchte trägt, vermag ich wohl erst in knapp 3 Jahren zu berichten.

Bis dahin wünsche ich allen meinen Kolleginnen und Kollegen maximale Erfolge während der Ausbildung und des Studiums und vor allem viel Durchhaltevermögen. Lasst die Köpfe nicht hängen, auch wenn Eingriffsrecht und Verkehrsrecht manchmal nichts anderes zulassen.

 

PKA Tim B.