Bayern

Ehrenkrimnalmarke an Prof. Dr. Eisenmenger

Prof. Dr. Wolfgang Eisenmenger wurde am 07.04.2014, im Rahmen der Landesvorstandssitzung, vom Landesvorsitzenden des BDK LV Bayern Hans Wengenmeir mit der Ehrenkriminalmarke ausgezeichnet

 

Prof. Dr. Eisenmenger erhält EhrenkrminalmarkeSehr verehrte Ehrengäste, liebe Kolleginnen und Kollegen
sehr geschätzter Herr Prof. Wolfgang Eisenmenger,

es ist mir heute eine besondere Ehre, die Laudatio für einen der größten Rechtsmediziner Deutschlands halten zu dürfen.

Nun ist es natürlich nicht so einfach, auf sie Herr Prof. Eisenmenger eine Laudatio zu halten, will man nicht alles wiederholen, was über sie bei ähnlichen Anlässen schon gesagt wurde. Ich verhehle nicht dass wir uns deshalb einige Tipps von Wegbegleitern insbesondere aus der Kripo geholt haben.

 „Wolferl, zeig dem jungen Kollegen no a moi den Herzinfarkt“. So in etwa wurde unser Kollege Roland  Frick vor rund 35 Jahren von Otto Bodenstein bei ihnen eingeführt. Natürlich haben sie den Herzinfarkt noch mal erläutert und das fachlich fundiert, aber vor allem für einen Kriminaler verständlich.

Neben ihrer wissenschaftlichen Reputation im In- und Ausland haben sie in der Polizei unzählige Fans insbesondere deshalb gewonnen, weil sie in ihrer verständnisvollen, sympathischen Art den Kolleginnen und Kollegen in Augenhöhe begegneten und so das Gefühl gaben, gleichwertige Partner zu sein.

Auch mit privaten medizinischen Problemen konnten sich Kolleginnen und Kollegen immer an sie wenden und bekamen ihren ehrlichen Rat. Vielfach haben sie auch den Kontakt zu spezialisierten Kollegen vermittelt.

Angeblich hatte auch immer das weibliche Personal der Polizei ein besonderes Faible für sie, was wie ich meine natürlich ausschließlich deren gesteigertem Interesse an der Rechtsmedizin geschuldet war.

Nein im Ernst – ihre Art und ihr wissenschaftliches Wirken über Jahrzehnte haben dazu geführt, dass es zwischen Rechtsmedizin und Kripo immer menschlich zuging, in der Sache aber hoch motiviert und professionell.

Einige meiner Kollegen meinten, sie hätten den Eindruck gewonnen, dass der Prof. Eisenmenger seine Kriminaler lieber hätte als so manchen Juristen.

Jedenfalls brachten sie als Chef der Rechtsmedizin auch immer großes Verständnis und Achtung für unsere kriminalistische Ermittlungsarbeit auf.

Wir hatten bei ihnen immer das Gefühl, dass wir alle an einem Strang ziehen!

Ihnen, sehr geehrter Herr Professor war und ist es zu verdanken, dass sich die Zusammenarbeit zwischen Polizei und RMed so eng und gut entwickelte, wie sie heute noch ist.

Ihre wissenschaftlichen Erfolge kann und will ich im Zeitalter des Internets und von Wikipedia hier nicht im einzelnen aufzählen, sondern nur einige Fakten und Begebenheiten benennen, die uns wichtig sind.

Das von ihnen geführte Haus lieferte stets Qualität ab, die Rechtsmediziner standen -und stehen auch heute noch Tag und Nacht zur Verfügung.

Herr Prof. Eisenmenger, das von ihnen aufgebaute DNA-Labor mit Frau Dr. Anslinger ( ganz am Anfang Frau Dr. Zangenberg) und Birgit Baier wurde zum erfolgreichsten und kompetentesten in ganz Deutschland.

Diesem Labor ist die Aufklärung von mittlerweile tausenden von Straftaten zu verdanken, darunter auch Dutzende von Morden, z. B. Mooshammer.

Beim Fall Sedlmayr im Jahr 1990 - also in der Anfangsphase der DNA-Phase - war`s a bisserl anders. Man sprach noch von PCR-Methode.

Aber auch damals schon zeigte sich ihre Größe, als es darum ging zu eruieren, wer am ehesten in der Lage sei, an den Haaren vor dem Tresor DNA feststellen zu können. London – war ihre prompte Antwort!

Dass es ihnen immer um die Sache und nicht um persönliche Eitelkeiten ging, war letztendlich auch der Schlüssel zum Erfolg im Mordfall Sedlmayr.

Herr Prof. Eisenmenger, Sie obduzierten schätzungsweise 18 000 bis 20 000 Menschen in ihrem Leben. Darunter alle Promis wie MP Franz-Joseph Strauss,  den bereits erwähnten Schauspieler Walter Sedlmayr und den Modezar Rudolph Mooshammer.

Auch beim Fall Uwe Barschel waren sie in ihrer Eigenschaft als Rechtsmediziner tätig. Und sie scheuten sich auch nicht darzulegen, dass es sich beim Ableben von Uwe Barschel ihrer Meinung nach sicher um einen Suizid handelt. Den Tod in der Badewanne !! Überhaupt hat sie großes öffentliches Interesse wie auch z.B.  im Fall Ursula Hermann nie sonderlich beeindruckt, allenfalls zusätzlich motiviert.

Lassen sie mich aber noch mal kurz zum legendären Mordfall Walter Sedlmayr zurückkommen.

Es war schon einmalig und ging durch alle Gazetten wie Sie mit dem mazerierten Schädel Sedlmayrs in der Aktentasche ins Gericht kamen und ihn am Richtertisch auspackten.

Auch einer ihrer Schüler Prof. Betz hat uns eine kleine Episode von einer Obduktion im Hörsaal erzählt. Ein Kollege der Kripo berichtete den Studenten von der Auffindungssituation nach Ableben einer alten Dame in der Dusche.

Nachdem der Kollege vor dem Auditorium etwas nervös war, brachen sie das Eis mit einem lockeren Spruch, dass es auch nicht so häufig sei „ein frisch geduschtes Opfer auf dem Tisch zu haben. Dies wäre auch nicht notwendig, abstauben genüge in der Regel!“

Es gäbe noch Dutzende von Ereignissen, Kriminalfällen und Begebenheiten rund um Prof. Eisenmenger und die Rechtsmedizin zu berichten. Für einige Anekdoten ist sicher beim anschließenden Empfang noch Zeit im persönlichen Gespräch. 

Sehr verehrter Herr Prof. Eisenmenger, von der Münchner Mordkommission wurden Sie zum Ehrenkommissar ernannt. Das liegt schon einige Zeit zurück – irgend jemand hat da wohl ihre zeitgerechte Beförderung vergessen!

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter in Bayern als Verband der Kriminalpolizei hat und wird sie nicht vergessen.

Deshalb heute nun die Auszeichnung mit der Ehrenkriminalmarke des BDK Bayern für ihr Lebenswerk.

Die Ehrung wurde vom BDK in Bayern ins Leben gerufen, um Persönlichkeiten, die sich in besonderem Maße um die Kriminalitätsbekämpfung und –aufklärung verdient gemacht haben zu ehren und ihnen zu danken.

Unsere Ehrenkriminalmarke ist kein Oscar und keine wissenschaftliche Auszeichnung, wie sie schon viele bekommen haben, vielmehr ist es zum einen ein Zeichen der Wertschätzung ihrer Person und ihrer fachlichen Leistungen, zum anderen aber insbesondere ein Zeichen der Verbundenheit der Kriminalpolizei mit der Rechtsmedizin, die sie Herr Prof. Eisenmenger wie kein anderer verkörpern.